hi,
ich wollte mal eure Meinung zum aktuellen Gesetzesentwurf von Habeck hören. Inhalt ist ja u.a. das neue Gas- und Ölheizungen verboten werden und neue Heizungen mindestens zu 65% Erneuerbare Energien nutzen müssen.
Ich persönlich halte das für Humbuck und ziemlich schlimm.
Es ist nämlich einfach so das sehr viele Immobilien in Deutschland... weit mehr als die Hälfte... Altbauten sind. Und diese können Niedrigenergie-Heizungen ohne weiteres oder teilweise auch garnicht nutzen. Aber bis auf Pellets sollen ja alle Hochenergie-heizungen verboten werden. Pellets eignen sich aufgrund der Wartung aber garnicht für Mietwohnungen/Häuser.
Und Altbauten mit Niedrigenergie-Heizungen auszustatten ist teilweise garnicht möglich, teilweise sehr teuer.
Unsere Situation:
Wir haben vor 3-4 Jahren das Elternhaus meines Vaters komplett modernisiert über 250.000 EUR mit Kredit. Aber das Ding läuft mit Ölheizung. Zum einen weil es im gesamten Viertel keine Gasleitungen gibt und zum anderen weil wir das damals geprüft haben und Niedrigenergieheizungen one massive Investitionen nicht machbar sind. Dazu zählen:
- Neues Dach mit Dämmung
- komplette Fassadendämmung
- Neue Heizungsrohre da die bestehenden Heizungen zuwenig Fläche haben
- Einbau einer Fussbodenheizung
- Kompletter Rückbau und Umbau des Balkons (Wärmebrücke, funktioniert nicht mit Niedrigenergie.. so wurde aber bis in die 2000er gebaut bevor Fußbodenheizungen standard verbaut wurden)
- Dämmung der Decken nach oben, unten und zu den Außenfassaden
Kostenpunkt: 120.000 EUR mindestens. Aufgrund aktueller Preise eher 150.000 EUR + Wärmepumpe. Wie soll das bezahlt werden? Und inwiefern zerschießt das zusätzlich den eh bereits angespannten Wohnungsmarkt wenn es wirtschaftlicher wird Wohnungen leer zu stehen als zu Vermieten und eine Wärmepumpe zu verbauen für sehr, sehr viel Geld. Rechnerisch lt. Mietspiegel wäre das 12 Jahre Mieteinkommen unter der Prämisse das 100% in die Refinanzierung geht und es keine weiteren Reparaturen oder Modernisierungen erfordert. Da ist kalt lassen und nicht vermieten (ok, wir nutzen es selbst) wirtschaftlicher...
Und wer garantiert mir, das es dabei bleibt? Siehe unten zu den Nachteilen. Und ich nicht in ein paar Jahren wieder alls umbauen muss?
Zum anderen weis ich garnicht inwiefern man z.b. Hochhäuser mit Niedrigenergie beheizen können soll. Klar wird oft von Fernwärme gesprochen. Aber da empfehle ich nur: Geht mal aufs Land... Zudem gibt es die Regelung das wegen Lärmschutz die Wärmepumpen mindestens 3m von der Grundstücksgrenze entfernt stehen müssen.
Technisch gesehen sehe ich das auch kritisch:
1. Wärmepumpen wärmen "weniger" wenn es kälter wird. Je kälter es also wird, desto geringer wird die Heizkraft.
2. Um das zu kompensieren ist in allen Wärmepumpen ein Heizstab verbaut. Der heizt dann zusätzlich... mit Strom. Und jeder der schon mal ne Stromheizung erlebt hat weiß das dies total ineffektiv und extrem teuer ist.
3. Diese Heizstäbe werden mit 6-9kW betrieben. Umgerechnet auf die 50% der Haushalte bedeutet das eine Mehrbelastung für unser Stromnetz von 50%. Also 50% mehr Strombedarf und 50% mehr Auslastung der Stromtrassen. Vorallem letzteres wird nicht machbar sein.
4. Strom ist teuer. Unsere Nachbarn haben ein vergleichbares Haus umgebaut und bezahlen mit Wärmepumpe nun doppelt soviel wie vorher ohne.
Und dazu kommt: Strom ist nur so gut, wie er hergestellt wird.
Klar müssen wir umsteigen. Aber so abruckt und ohne Rücksicht auf die Immobilien selbst oder die MArktlage sehe ich als falsch. Das wird pber die nächsten 10 Jahre die Wohnungsnot noch weiter abtreiben.
Wie seht ihr das und was macht ihr?
gruss
nordstern