AnnoZone Forum

Das mit den Liebesbriefen kannste gern sein lassen. Ich bin schon vergeben

Ohne deine Identität zu kennen (die mich auch nicht wirklich etwas angeht), möchte ich mich xonox anschließen. Ich war schon im öffi-Forum äußerst mißtrauisch bei den Dingen, die dort so gelaufen sind und bin es halt jetzt auch noch.

Sorry für die Verwechslung.

@gabriela

Zitat

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Annokrat mit
*gewissen typen*
nicht dich gemeint hat

aso, na dann...

@annokrat
SORRY...:-)

Zitat

Original von Dussel
Die Infopolitik von Sunflowers ist mir zu deutsch "egal". Ich dachte ich komme hier an "bessere" Informationen als im offiforum ran.

Hast Du es denn im Öffi überhaupt schonmal probiert? Vielleicht hast Du ja mehr Glück als wir

Du solltest Kabbaretist werden das ist echt der teiger wie man ihn kennt.

Allerdings solltest Du den Namen des Indianerhäuptlings für Dich behalten. das ist hier so wie bei Harry Potter. Man spricht hier nicht über Du-weißt-schon-wen!

Zitat

Original von teiger
Jetzt mal ehrlich, wer hat noch an den MP geglaubt?

Ich *Fingerhochheb* !
Ich habe nämlich einen recht gut funktionierenden Beta-Patch auf der Platte, dessen Unstimmigkeiten nur ausgeräumt werden müßten. Selbst wenn es mit allen Bugs nicht geht, so wäre ein so gut wie möglichst modifizierter Patch immer noch besser als gar keiner.
... und dass er mit dem AddOn nicht läuft, tangiert nur peripher .... es laufen nämlich störungsfrei auch zwei Installationen auf einer Platte.

Zitat

Original von derherrschmidt
Denn wir erinnern uns wer die Bugs fabriziert hat und letztenendes am MP gescheitert ist.

Wir erinnern uns - aber nicht nur daran

Je nun, Häme ist bei teiger nichts Neues, leider aber der so ziemlich einzige Inhalt geblieben. Das Sein prägt offenbar sehr wohl das Bewusstsein und nach einer Ausbildung, die auf eine Karriere als Pressesprecher eines Politikers abzielt, darf man wahrscheinlich nicht mehr erwarten als simple Antworten auf komplexe Fragen...

Ich verkneife mir jede Häme und möchte meine Sicht der Dinge zur "Schließung" von Max Design schildern.

Es handelt sich bei Max Design nicht um eine AG sondern um eine GmbH:

Max Design Entertainment Software Entwicklungs-GmbH
Gewerbestraße 639
8970 Schladming, Steiermark
office@max-design.at
Telefon ++43 (0)3687 241 47-0
Fax ++43 (0)3687 241 47-7

Person(en) Gesellschafter

Lasser Albert, geb. 15.02.1961 (20.00%)
Lasser Martin, geb. 01.06.1969 (20.00%)
Reiter Wilfried, geb. 05.12.1968 (20.00%)
Sunflowers Interactive Entertainment Software GmbH, 5 HRB 8915 Amtsgericht Offenbach am Main (40.00%)

Geschäftsführer

Reiter Wilfried, geb. 05.12.1968
vertritt seit 16.09.1997 selbständig

Rechtstatsachen
001 Gesellschaftsvertrag vom 29.08.1997
002 Einbringungsvertrag vom 18.09.1997 Einbringung des Betriebes der Lasser & Reiter KEG



Die Besitzverhältnisse sind also keineswegs geheim, sondern können aus verschiedenen Wirtschaftsdatenbanken oder dem Österreichischen Firmenbuch (kostenpflichtig) abgerufen werden.

Aus den Rechtstatsachen geht hervor, dass die früheren Alleineigentümer, die Brüder Lasser und Wilfried Reiter, im September 1997 ihr Unternehmen in die neue Gesellschaft eingebracht haben. Das ist während der Programmierphase von Anno 1602 geschehen.
Wahrscheinlich auf Wunsch des Publishers Sunflowers, der ja auch verständlich ist. Wenn ich viel Geld in ein Risikoprojekt wie ein PC-Spiel pumpe, dann möchte ich schließlich auch ein Mindestmaß an Kontrolle.

Ab 2000 wurde in Schladming an Anno 1503 gewerkt. Und da beginnen offenbar die Dinge aus dem Ruder zu laufen. An einem hochkomplexen Spiel, für das sogar eine eigene Engine entwickelt wird, arbeiten 11 Menschen, anfangs sogar weniger.
Entweder hat sich Max Design selbst überschätzt oder Sunflowers - der Publisher finanziert ja die Entwicklung vor - war nicht gewillt, mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Ich denke, dass es eine Mischung aus Beidem war, aber das ist wirklich meine rein persönliche Spekulation.

Ende 2002 drängt dann die Zeit, der Release-Termin wurde bereits mehrfach überschritten, das Budget ohnehin und Anno 1503 wird so auf den Markt geworfen, wie wir es kennenlernen durften.
Gerade in der deutschsprachigen Spieleentwickler-Branche ist das eher die Regel als die Ausnahme. Für gewöhnlich werden dann im Wochentakt Patches nachgereicht, um das Spiel fertig zu stellen.

Und hier beginnt sich Anno 1503 vom Rest der Games zu unterscheiden: Statt die vielen Bugs auszubügeln, wird nur das Allernotwendigste - wie die Schwierigkeiten, die der Kopierchutz vor allem den ehrlichen Käufern bereitete - ausgebügelt. Max Design beginnt sofort an einem Add-On zu arbeiten.
Freiwillig? Das glaube ich nicht ganz, immerhin steht ja der gute Ruf als Programmierfirma auf dem Spiel. Und ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt's sich im Geschäftsleben leider nicht völlig ungeniert, sondern gar nicht mehr.

Vor drei Monaten wusste man bei Max Design nichts, aber auch gar nichts von der bevorstehenden Schließung. Jetzt kommt wieder das berühmte Zugabteil ins Spiel. Mitte Jänner fuhren zwei Herren der Max-Design-Führung per Eisenbahn von Wien, wo sie sich mit SF-Boss Adi Boiko getroffen hatten, zurück in die Steiermark. In einem sehr netten Gespräch schilderten sie, dass am MP-Modus noch zwei Leute werkelten, aber wenig Hoffnung bestünde, ihn noch hinzukriegen. Max Design bereite sich auf ein weiteres Anno-Spiel vor, diesmal von Anfang an für Multiplayer konzipiert. Angepeilter Erscheinungstermin: 2006. Beide MD-Chefs machten einen vergnügten, engagierten Eindruck.
Und keine 90 Tage später kündigen sie freiwillig ihre Mitarbeiter? Aber nicht doch.

Die Vorgänge bei Max Design gehen eindeutig von Heusenstamm aus.
Mit seinen 40 Prozent kann SF zwar nichts direkt vorgeben, aber alles verhindern. Ja, das ist das, was Falke so richtig als Sperrminorität bezeichnet hat (25 Prozent plus eine Aktie), was aber nicht nur bei Aktiengesellschaften sondern bei jeder Unternehmensform greift.
SF kann verhindern, dass MD den Auftrag eines anderen Publishers annimmt - egal, um welches Spiel es sich handelt.
SF kann natürlich darauf verzichten, MD selbst einen Auftrag zu erteilen.

Was haben wir dann? Eine Firma ohne Aufträge und ohne die Chance, je wieder einen zu bekommen.
Was würdet ihr mit seiner solchen Firma tun, würde sie euch gehören?

Ich würde sie so schnell wie möglich liquidieren (ordnungsgemäß, also ohne Insolvenz auflösen).

Dazu bin ich als Geschäftsführer sogar verpflichtet, da ich mich sonst zumindest der fahrlässigen Krida schuldig mache.

Also kündige ich meine Mitarbeiter mit 31. März - in Österreich können viele Arbeitsverträge immer nur mit Quartalsende aufgelöst werden - und widme mich der Auflösung des Unternehmens.
Vielleicht, um eine andere Firma zu gründen, falls das der Vertrag mit SF in absehbarer Zeit überhaupt erlaubt. Knebelverträge, die einem Arbeits- oder Unternehmensverbot gleichkommen, können zwar vor Gericht meist erfolgreich angefochten werden, aber das dauert ein paar Jährchen, bis man durch alle Instanzen durch ist.

Das ist meine Einschätzung der Vorgänge.

@grafixguru

Ich glaube, dass du dich ein bisschen ins Bockshorn jagen lässt. Sicher gibt es so etwas wie eine rückwirkende Treueverpflichtung gegenüber dem Arbeitgeber. Die bedeutet aber nicht, dass man überall und für alle Zeit grundsätzlich den Mund halten muss. Nur Firmengeheimnisse - also Details zu Aufträgen, Finanzlage, technologische Geheimnisse etc. dürfen nciht ausgeplaudert werden.
Ich würde mir gerne anschauen, wie dich ein SF-Anwalt aus Heusenstamm oder Frankfurt am Landesgericht Leoben wegen Rufschädigung durch deine Postings verklagt. Der Richter würde sich erst einmal fragen "was will denn der Piefke überhaupt?" - sorry, ihr Deutschen nennt uns ja auch "Schluchtis"

Ich wünsch dir, Nuggi und allen anderen Ex-MDlern jedenfalls viel und vor allem schnellen Erfolg bei der Arbeitsplatzsuche. Wie schon einmal gesagt, ich war selbst schon in der Situation und weiß, wie besch...eiden das ist

@all

Sorry für das überlange Posting, liegt wohl am Fieber, das ich noch habe

Zitat

Original von Cecilius
Sorry für das überlange Posting, liegt wohl am Fieber, das ich noch habe

Da gibt´s nichts zu entschuldigen, Cecilius. Im Gegenteil ... ich bedanke mich für diese Einschätzung / Aufklärung und wünsche Dir gute Besserung .

Danke für die Blumen

GmbHs sind in Österreich und Deutschland meines Wissens nach sehr ähnlich organisiert.
Gesellschafter haften mit ihrer Einlage - im Fall von Max Design sind das insgesamt 36.336 Euro, die zur Gänze einbezahlt wurden.
Geschäftsführer haften hingegen auch mit ihrem persönlichen Vermögen, was aber de facto nur bei Insolvenzen zur Anwendung kommt.

Endlich mal einer der Ahnung hat von dem, was er schreibt! Danke für diese umfangreiche Aufklärung!

Wer jetzt immer noch zweifelt ist selber Schuld.

Supi!!

Danke für die Einführung ins Haifischbecken!!!

Dafür haste Dir nen verdient!


Gruß Olli

THX @ Cecilius auch von meiner Seite, super Bericht

Zitat

Original von Cecilius
Max Design bereite sich auf ein weiteres Anno-Spiel vor, diesmal von Anfang an für Multiplayer konzipiert. Angepeilter Erscheinungstermin: 2006.

Was daraus jetzt wohl wird...

Zitat

Original von xonox

Zitat

Original von Cecilius
Danke für die Blumen

GmbHs sind in Österreich und Deutschland meines Wissens nach sehr ähnlich organisiert.
Gesellschafter haften mit ihrer Einlage - im Fall von Max Design sind das insgesamt 36.336 Euro, die zur Gänze einbezahlt wurden.
Geschäftsführer haften hingegen auch mit ihrem persönlichen Vermögen, was aber de facto nur bei Insolvenzen zur Anwendung kommt.

Ist hier nicht so. Hier wird bei GmBHs nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet. In D. gibt es nur eine Gesellschaftsform, bei dem einer der Gesellschafter unbeschränkt haftet und zwar die KG. Dort haftet der Kommanditist bis zur Höhe seiner Einlage und der Komplementär unbeschränkt. Der Komplementär kann aber auch eine GmBH sein (dann ist es eine GmbH & Co. KG) und in diesem Falle haften hier wiederum alle beteiligten Gesellschafter effektiv beschränkt.

Oder meinst Du mit "Geschäftsführer" eine ganz normale Einzelunternehmung einer natürlichen Person?

Nein, meinte ich nicht. Der Geschäftsführer - egal ob einer GmbH & Co. KG - das gibts bei uns natürlich auch - als auch einer GmbH ist der "Chef" einer GmBH. Der, der die Entscheidungen trifft und auch verantwortet. Sehr oft ist der Geschäftsführer gleichzeitig einer der Gesellschafter, manchmal wid er auch von außen "zugekauft". Das heißt, er ist dann ein ganz normaler leitender Angestellter der GmbH, der aber trotzdem mit seinem gesamten Privatvermögen für eventuelle Verbindlichkeiten dieser GmbH haftet.

Eine GmbH kann auch mehrere Geschäftsführer haben, die dann gemeinsam haften.

Der entscheidende Unterschied zu Deutschland ist, dass die Gesellschaft als Rechtsperson nur bis zur Höhe des vollen Gesellschaftskapitals (egal ob nur teilweise einbezahlt oder ganz) haftet und damit die Gesellschafter nur in Höhe ihres Anteils haften, der Geschäftsführer der Gesellschaft aber im Insolvenzfall auch mit dem Privatvermögen in unbeschränkter Höhe.

Im Fall MD würden also die beiden Lassers mit ihren bereits einbezahlten jeweils 7267,2 Euro haften, Sunflowers mit bereits einbezahlten 14.534,4 Euro und Wilfried Reiter mit bereits einbezahlten 7267,2 Euro. (Die wirren Zahlen kommen aus der Umrechnung von einem Gesellschaftskapital von 500.000 Schilling in Euro)
Wilfried Reiter als Geschäftsführer (oder geschäftsführender Gesellschafter, macht aber keinen Unterschied) würde im Fall einer Insolvenz für Verbindlichkeiten in voller Höhe auch mit seinem Privatvermögen haften.

Achtung: Eine Liquidation (=Auflösung) eines Unternehmens ist keine Insolvenz (Pleite) des Unternehmens. Dabei wird die Firma ordnungsgemäß abgewickelt, bestehende Verbindlichkeiten aus dem Firmenvermögen beglichen, Sachwerte verkauft und das übrig bleibende Firmenvermögen auf die Gesellschafter je nach Höhe ihrer Anteile aufgeteilt.


EDIT:

Ich behaupte übrigens nicht, dass sich Max Design bereits in Liquidation befindet. Aber die Kündigung sämtlicher Angestellten ist normalerweise ein deutliches Indiz dafür, dass eine Firmenauflösung unmittelbar bevorsteht.

Zitat

Original von xonox
...
Aber vielleicht liegt die Firma mangels Aufträge auch nur auf Eis. Welche Firma kann es sich schon leisten, Angestellte fürs Däumchendrehen zu bezahlen.
Den Mitarbeitern könnte eine spätere Wiedereinstellung in Aussicht gestellt worden sein. Das wäre ein ziemliches (wenn auch ein unabsichtliches) Druckmittel um den Knebel auch anständig fest zu schnüren. Fester, als es die Gesetze können.

Da würde mir auf Anhieb die Bundesrepublik Deutschland einfallen. Natürlich auch viele andere Staaten in Europa und nicht zuletzt die EU.