Heruwath,
du darfst deine meinung ja haben, aber dadurch wird sie nicht besser.
was meine meinung, die ich natürlich in vereinfachten modellen darzustellen versuche, betrifft: die hat den erstaunlichen vorteil, dass sie seit locker 5 jahren die realität gut widerspiegelt, ja, sogar in wesentlichen punkten voraussagte.
du akzeptierst immer noch nicht das wesentliche: 1701 hat sich zuwenig verkauft, kann sich mit 1503 nicht messen. jetzt frage ich mich warum das so ist und habe dazu eine ganz eigene meinung (einfach ausgedrückt: man kann nicht jedes spielprinzip deppentauglich machen um den erfolg zu steigern. schuster, bleib bei deinen leisten).
ausserdem erscheinst du nicht konsequent in deiner meinung: beim ersten auftritt hast du dich äusserst negativ über 1503 ausgelassen, da konnte ich mir nicht vorstellen, dass du dieses spiel irgendwann länger gespielt hast. aber ich konnte mit vorstellen, dass du dieses spiel nicht magst.
jetzt auf einmal gefallen dir alle annos ("mehr oder weniger") gut. klar, "nicht gefallen" können manche wendige auch als "extrem weniger gut" umschreiben. das ändert aber nichts am nicht-gefallen.
dann führst du an, dass du auch heute noch 1602 einlegst (ich nehme mal an, dass du dann auch spielst).
insgesamt bestätigst du damit wiedermal meine meinung über die anno- und 1701-spieler. mein modell dazu habe ich hier schon öfters dargestellt.
du gehörst danach zu den noch-1602-spielern, von denen viele zu 1701 gefunden haben, jedoch niemals zu 1503.
was aber alle zu übersehen scheinen: der ganz überwiegende teil der damaligen 1602-spieler ist mit totaler begeisterung zu 1503 gewechselt (aufbau-, aufbaustrategiespieler, schönbauer). das gilt auch für mich. übrig geblieben sind dann noch die noch-1602-spieler, für die, neben der neuen zielgruppe "ewige anfänger", 1701 gemacht wurde.
ich gehe davon aus, dass sf die situation total verkannt hatte und annahm, dass 1602- und 1503-spieler 2 vollkommen verschiedene spielergruppen seien. dies stellt sich heute sicherlich so dar, aber tatsache ist, dass sich damals die 1503-spieler in aller erster linie aus alten 1602-spielern rekrutierten, die niemehr zu 1602 wechseln möchten, mal sentimentale nostalgische anfälle ausgenommen.
im endeffekt hat sf/ubi mit 1701 diese 1503-spielerschaft als käufer verloren. ich bin mir sicher, dass dies billigend inkauf genommen wurde (dirk hatte das ja mal sehr vornehm in einem interview umschrieben). was aber sf total falsch einschätzte war die grösse dieser vernachlässigten spielerschaft, sie giingen von 3 hanseln in der annozone aus, aber es ist offensichtlich der ganz überwiegende teil der riesigen 1503-spielerschaft. und natürlich überschätzte sf auch die anzahl von noch-1602-spielern, die man gezielt erreichen wollte und auch zum grossteil erreicht hat, aber, wie sich gezeigt hat, eine sehr begrenzte spielerschaft ist.
ich bin überzeugt, dass ein 1701, gezielt für 1503-spieler entwickelt, deutlich mehr verkauft hätte, weil eben die grösste annospielergruppe immer noch die 1503-spielerschaft ist.
was deine betrachtungen angeht. ich erkenne da keine definierte meinung, sondern nur ein versuchtes weichspülen und wegdiskutieen anderer meinungen, speziell meiner. die tatsache, dass du viele faktoren erkennst, ergibt für mich noch keine meinung.
zu deinen punkten:
Werbung <-- ja, je dämlicher die zielgruppe, umso entscheidender, bzw. erfolgreicher die werbung. da hat sf wiedermal grandios versagt: für die ewigen anfänger war die werbung wohl nicht kewl genug, die 1503-spieler hat sie obendrein abgeschreckt.
Fanbasis <-- dazu muss man begreifen wer die fanbasis bildet. oben habe ich die kapitale falscheinschätzung sfs, so wie ich das geschehen beurteile, dargestellt.
internationale Tauglichkeit <-- dazu muss man sich erst mal gedanken machen, inwieweit eine spielidee überhaupt international erfolgreich sein könnte. letztlich dürfte der internationale verkaufserfolg vom international untauglichen 1503 das international optimierte 1701 um dimensionen übertroffen haben. irgendwas ist da dann wohl komplett schiefgelaufen.
schlechte bzw. gute Umsetzung <-- schlecht oder gut will ich hier gar nicht verwenden. 1701 ist ja tatsächlich eine tolle umsetzung für einen mässigen genremix, der ewige anfänger ansprechen soll. im prinzip ergibt sich die umsetzung automatisch aus der anvisierten zielgruppe. ich habe kein problem 1701 als ein eigenständiges spiel zu akzeptieren, was mich aber aufregt, ist die tatsache, dass dieses spiel eine fortsetzung der annoreihe darstellen soll.
dann sind da noch die anno4-wunschthreads. dass hier in der annozone ein tenor "zurück zu 1503" besteht, auch wenn er teilweise von klassischer 1701-clientel, die sich auch als annospieler betrachtet, verwässert wurde, wird dir natürlich einleuchtend erscheinen. dieser tenor war aber auch im
damaligen 1701-forum von sf in deren anno4-wunschthread abzulesen und ist es immer noch im anno4-thread vom ubi-forum.
die 1503-spieler haben nicht gekauft, weil es "eh das gleiche" ist, sondern weil in 1701 ein ganz wesentlicher teil der annospielidee, die wirtschaftssimulation, total verstümmelt wurde.
annokrat
vergessen: mit dieser klicki-bunti-gummeibären-grafik von 1701 erreicht man die schönbauer auch nicht.