Das Thema Epoche in Anno ist ja kontrovers.
Es gibt die Einen die sagen, Anno müsse im Mittelalter/Frühe Neuzeit angesiedelt sein wegen romantischem Ambiente und nachvollziehbareren Produktionsketten (Brot statt Mikroprozessoren).
Dann gibt es Andere, die meinen mehr Abwechslung tue der Serie gut.
Ich stimme Beiden in gewisser Weise zu.
Zuallererst impliziert Anno (die christliche Zeitrechnung) eine Zeitepoche in der Religion eine größere Bedeutung zukommt, daher ist das Zukunftssetting unter diesem Namen wohl eher unpassend (außerdem gibt's jetzt schon das Zweite). Andererseits muss es nicht unbedingt eine 1:1 Neuauflage von 1602 oder ein 1404 2.0 sein.
Was man auch machen könnte, wäre ein Anno mit verschiedenen aufeinander folgenden Epochen, die ähnlich wie Age of Empires freigeschaltet/erforscht werden. zB vom Karolingischen Reich bis zur Industriellen Revolution, und man würde am Anfang einer Partie auswählen wie weit in der Zeit man
(selbst und funktionierende KI-Gegenspieler) fortschreiten kann und wann man startet. Falls der Spieler nicht den Einschnitt der Industrialisierung miterleben möchte, die viele kleine handwerkliche Betriebe obsolet macht und das Städtebild mit qualmenden Schloten nachhaltig verändert oder er im Spätmittelalter startet um frühzeitig mehr Technologien zur Verfügung zu haben.
Desweiteren sollten wieder mehr neutrale Kräfte vorkommen zum Entdecken, und damit meine ich nicht einzelne Gebäude die einem Boni geben wenn man sie versorgt wie in 1404 sondern eigenständige fremde Kulturen die eigene Dörfer, wenn nicht sogar ganze Städte besitzen. Diese sollten auch anfangs neutral im wahrsten Sinne des Wortes sein und nicht wie Al Zahir dem Spieler freudestrahlend ihre Baupläne zur Verfügung stellen. Überhaupt ist die Idee, dass Europäer zu dieser Zeit fremdländische Gebäude bauen völlig absurd
(Nein wirklich, Multikulturalismus hat's nicht immer gegeben und ist anachronistisch. Normalsterblicher Europäer wusste im Mittelalter nicht viel mehr über den Orient als dass er voller Ungläubiger und Saladdin ein großer Satan war (und auf der anderen Seite wars sicher ähnlich), wenn ihm denn überhaupt die Existenz dieser fremden Zivilisation geläufig war. Die wurden ja erst mehr bekannt durch die Verbreitung von Geschichten über sie im Zuge des Buchdrucks).
Jedenfalls sollten die neutralen Kräfte ähnlich wie in 1503 nicht beständig neutral bleiben, sondern auf die Aktionen des Spielers
(und am Besten auch der KI) reagieren. Das heißt, dass ihre Meinung positiv beinflusst wird, wenn man mit ihr Handel treibt oder ihnen was schenkt, was dazu führen könnte, dass man gefahrlos ihr Territorium übernimmt
(aka Schutzvertrag, sollte aber nur bei wirklich rückständigen/primitiven Eingeborenen funktionieren) oder sie gegen einen Konkurrenten aufstachelt
(Lösung von Handelsvertrag & Krieg). Und im Umkehrschluß, dass widerrechtliche Aneignung von Territorium, ein Angriff oder ähnliche Provokationen
(Versuch von Missionierung oder Versklavung btw Sklavenhandel sehr wichtig in dieser Zeit, bietet billige Arbeitskräfte für Plantagen) zur Feindseligkeit führt.
Außerdem sollten die neutralen Kräfte unterschiedlich stark sein, ein paar Buschmänner mit Speeren sind leicht zu besiegen. Das chinesische Riesenreich hingegen, von dem man nur teure Luxusgüter wie Tee und Seide mit Silber kaufen kann und welches Einsatz von Stahl und Schießpulver macht, kann erst im Industriezeitalter unterjocht werden.
Apropo das Militär wurde in den letzten Annos für meinen Geschmack viel zu sehr vernachlässigt. Es stimmt zwar, dass Anno seit jeher ein Städtebauspiel und Wirtschaftssimulation ist, aber es hatte halt auch eine diplomatische Komponente (Zwist & Handel mit KI) und Krieg ist nach Clausewitz die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Sowieso halte Ich Pazifismus in einer Welt von Fehden, Kreuzzügen und Kolonialismus für völlig fehl am Platze.
Dem Spieler sollten aber dennoch Mittel und Wege zustehen auch ohne großes stehendes Heer und Kriegsführung seine Macht zu behaupten, u.a. mit Tributen und Bestechung.
Ich gebe ja zu, dass der Militärpart in Anno nie wirklich rund war. Und ich genausowenig von der Umsetzung in 1503 (gegenseitiges spammen von Einheiten bis man das Warenhaus kaputt gemacht hat) noch der in 1404 (sperrige Lager von A nach B versetzen, deren Aufbau eine gefühlte Ewigkeit dauert) wirklich zufrieden war.
Was aber nicht ist, kann aber noch werden.
Ein Kampfsystem, wie ich es mir vorstelle, würde den Kampf
(in den meisten Fällen) aus den Städten raushalten und auf einem Schlachtfeld ausgetragen werden. Dort zählt vor allem Formation und Taktik, vllt auch Terrain-Boni wie erhöhte Position und Deckung. Neuausgebildete Einheiten würden einzelnd angetorkelt sofort wieder demoralisiert umkehren. In diesen Schlachten könnten
(vergleichbar mit Spielen von Paradox) Kriegspunkte erlangt werden, welche genutzt werden um Frieden, Tribute oder Ländereien zu fordern, wenn man genügend solcher Punkte erlangt hat
(die nötige Grenze wird berechnet an Hand der Stärke (auch wirtschaftlich und territoriell) des Gegners) könnte man gar Marionettierung oder sogar Annexion
(letzteres aber mit einigen Mali und Gefahr von Rebellion) fordern, was ich auch wesentlich besser finde als eine Politik der verbrannten Erde.
Nichtsdestoweniger ist Hauptaugenmerk immer noch die Wirtschaft, welche dank Einführung von Bedarf an Arbeitkräften in 2205 wesentlich komplexer gestaltet werden kann, man könnte auch darüber nachdenken für die späte Phase des Industrialzeitalters Strom wieder einzubringen. Es sollte aber dennoch Aufgabe des Spielers sein, dafür zu sorgen, dass Ressourcen, Zwischenprodukte und Endwaren von A nach B kommen ohne Automatisierung
(Zentrallager und anderer Quatsch). Anzahl an Bedürfnisse könnten auch erhöht werden, wenn nur 4 Zivilisationsstufen (
und zusätzlich einige wenige Adlige was realistischer wäre), dann doch bitte mehr Erfordernisse zum Zivilisationsaufstieg, welche man auch an die Zeitepoche koppeln könnte
(Aufstieg schwerer in späteren Epochen wegen größerer Gütervielfalt, aber dafür effizientere Produktion).
Die Spielwelt als solches sollte verschiedene Klimazonen für die unterschiedlichen Kulturen und Fruchtbarkeiten beinhalten. Man könnte diese auch
pro Endlosspiel mit dem neuen Zusammenhängende-Karten System aus 2205 auf verschiedene Karten unterbringen, d.h. eine große europäische Kontinentalwelt mit Küste
(auch Handelsrouten zwischen entfernte Lager auf Land), wo alle Spieler starten
(Ja um die Wette siedeln muss auf alle Fälle wieder rein) und ein paar exotische Inselwelten
(Karibik mit Nostalgikflair, Asien und Orient; wo natürlich auch alle Spieler gleichzeitig siedeln). Schiffe können ohne Probleme von einer Welt zur anderen Reisen
(dauert aber je nach Entfernung seine Zeit, der leere Ozean ist ja eh langweilig und muss nicht simuliert werden), Aufbau auf allen Karten in Echtzeit
(man sollte auch so von einer zur anderen wechseln können, ich denke da an das alte Spiel Trade Empires als Beispiel). Damit meine ich, dass Spieler nicht sofort mit Schiffen auf Entdeckungsreise gehen, sondern vorher erst ihre Siedlung ausbauen müssen und dann ein Schiff bauen.
Bei Nebenquests sollte man sich nach dem Motto "weniger ist mehr" richten.
Wer bitte schön findet es toll, dass Bauen abzubrechen um irgenwelchen Müll mit seinem Schiff aufzugabeln oder Leute anzuklicken??
Nein, solche Aufträge sollten gelöscht werden. Stattdessen könnte man einige seltene Quests der NPCs machen, die einer interessanten Story folgen und wo man motiviert ist diese zu machen.
Items sind eine Frage wo ich eher unentschlossen bin, ob man sie ganz weglassen sollte. Ich mag die komplexere Forschung aus 2070, ich geb aber auch zu dass einige Boni echt übertrieben und viele Items an Überflüssigkeit nicht zu überbieten sind. Wenn mit Items, dann nur erforschen und/oder mit Gold kaufen. Nicht Ruhm/Lizensen.
Das Spiel könnte etwa so aussehen:
Anno Domini
- Aufbruch der alten Welt -
Baue lebendige und glaubwürdige Dörfer, Städte und Metropolen in der alten Welt
Versorge deine Bewohner mit Nahrung, Kleider, Unterhaltung und Luxus
und siehe wie ihre Bedürfnisse mit der Zeit und der Entdeckung neuer Waren zunehmen
Erlebe wie deine Städte 1000 Jahre Menschheitsgeschichte mitmachen
Von den Herausforderungen der dunklen Zeit bis zum Zeitalter der Dampfmaschine
Jede einzelne Epoche ein Umbruch
Brich auf zu neuen Welten und entdecke fremde Kulturen
Errichte Kolonien, die die Bodenschätze und Früchte dieser Welt abbauen
und sich völlig eigenständig versorgen können
Handel zu Wasser und an Land
In der Alten Welt, in der Neuen Welt
und zwischen ihnen
Das revolutionäre neue Kampfsystem erlaubt dir die Freiheit deine Truppen zu steuern,
taktisch zu agieren und den Erfolg auf dem Schlachtfeld in Erfolg auf dem politischen Parkett umzuwandeln
Aber gib Acht auf die neuen Kokurrenz,
welche diese Lande ebenso beansprucht
gesteuert durch eine neue KI, die es nicht nötig hat sich einen Vorteil zu cheaten
um einen Vorsprung vor dir und einen Platz an der Sonne zu ergattern
Wähle die Kultur, mit der du die Herausforderung annehmen möchtest
Franzosen, Briten, Spanier (vllt auch Russen & Deutsche?), jede mit seiner eigenen Architektur
und Vor-und Nachteilen