Habs auch gesehen. War so ziemlich das, was ich erwartet hatte. Dirk Riegert sprach davon, dass man nicht etwa (wie es das Klischee ist) bei Pizza und viel Spaß arbeitet, Spaß hätte man zwar auch, aber die Arbeit stünde im Vordergrund.
Ehrlich gesagt habe ich aber auch von diesem gewissen Quantum Spaß nichts gesehen. Und ich kaufe das Riegert auch nicht ab. Die Büros waren steril. Alles war aufgeräumt, weil es nichts gab, was hätte aufgeräumt werden können. Keinerlei Individualität, keine persönlichen Gegenstände. Selbst die Kaffeetassen waren genormt. Alles und vor allem jeder ist modular, austauschbar, und muss funktionieren. Gerade die Level-Design-Abteilung hatte mehr was von einer Legebatterie. Ich könnte dort jedenfalls nicht kreativ arbeiten. Ein Level-Designer meinte, seine Abteilung sei quasi die Gott-Abteilung weil hier alles zusammenfließe auch wenn die anderen Abteilungen das nicht gerne hören würden. Soviel zum kurz vorher angesprochenen Thema dass die Abteilungen Hand in Hand zusammen arbeiten müssten. Klang trotz eines gewissen Augenzwinkerns weniger nach Hand in Hand, sondern mehr nach einer Art giftigen Abteilungspatriotismus. Beispielhaft für "Hand in Hand" wurde die Technikabteilung in Zusammenarbeit mit der Grafikabteilung von Thomas Pottkämper genannt. Das genannte Beispiel schien mir aber konstruiert.
Irgendwie sah ich mich aber schon darin bestätigt, dass es RD einfach an Anno-Erfahrung fehlt. Im Vordergrund steht dort eher technische Versiertheit. Damit brüstet man sich. Die Leute seien auch schwer zu kriegen. Der junge Level-Designer zum Beispiel ist nicht etwa wegen seiner herausragenden Kreativität dort, nein, er hat eine sehr teure Ausbildung bei der Berliner Games Academy genossen und nur deshalb hat er sich getraut, sich überhaupt bei RD zu bewerben. Selbst in der Grafikabteilung hingen (exakt ausgerichtet) einfach Vorlagen der Gebäude an der Wand, die dann einfach strikt in 3D nachgebaut wurden. Jeder mit einem Hauch Kreativität hätte schon dort erkennen müssen dass der knallige lila-Ton einfach potthässlich ist und jeder mit einem Hauch Anno-Erfahrung hätte erkannt, dass es so nicht zu Anno passt. Leider gibt es bei RD scheinbar weder das eine, noch das andere. Der "Grafiker" wird dort als jemand verstanden, der 2D-Vorlagen in Polygone konvertiert.
Kurz: Soft-Skills, die in keiner Schule gelehrt werden können, sind bei RD nicht gefragt. Anno-Feeling wird rein vom technischen Aspekt analysiert und künstlich nachgeahmt. Ein Versuch, der fehlgeschlagen ist. Und ich ahne durch den Beitrag, warum das so ist.
- laufen bei dir die Sendungen zu anderen Zeiten? ) 
