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KARL I.

Insel-Eroberer

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Donnerstag, 6. November 2008, 17:50

Endlich habe ich Zeit die letzten Ereignisse niederzuschreiben. Nach dem wir die englische Blockade durchbrochen hatten sind wir unbehelligt nach Reval gesegelt. Dort haben die Handelsvertreter von Nowgorod auf uns gewartet. Unsere Waren wurden sofort von Bord gebracht und die Tauschwaren umgelagert und eingebunkert. Ich habe Kontakt mit dem Hafenkommandant, der gleichzeitig der Werftbesitzer der Stadt ist, aufgenommen. Nach einer zweistündigen Besichtigung des Schiffes und der Beschädigung an der Außenbordwand haben wir uns auf 100 Goldstücke Reparaturkosten geeinigt. Er garantierte mir 6 Tage Reparaturzeit und eine Einladung auf sein Gut am Rande der Stadt. Ich war am Anfang etwas unsicher, bin dann aber auf die Einladung eingegangen.

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Donnerstag, 6. November 2008, 19:13

Mein Schiff liegt an der seitlichen Hafenausfahrt direkt neben der Werft. Der Warenumtausch ist beendet, ich suche noch ein paar private Geschäfte zu erledigen, mit Erfolg. Ein paar Pelzballe, ein paar Fässer Honig und ein paar Fässer eingelegter Preiselbeeren. Weiterhin kann ich einige Säcke getrocknete Pilze erwerben. Der Schlemmerei sei genug getan, da kommt die Einladung zum Hafenkomandant auf sein Gut. Ich bin gespannt auf die Einladung. In der Stadt herrscht ein kleines politisches Chaos. Der deutsche Orden der hier vorherrschte ist am abklingen, genauso verliert der schwedische und der finnische Einfluss an Stärke. Der Russische nimmt dagegen überhand und dieses ist in der jetzigen Situation nicht ganz einfach.

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Montag, 17. November 2008, 22:10

Am Tag der Einladung fuhr gegen Abend eine Troika vor, ich war bereit und nahm Shahib mit. Ein Geschenk für den Hausherrn hatte ich auch , einen spanischen Degen, aus einer Handschmiede von Toledo, für die Dame des Hauses hatte ich aus meiner Edelsteintruhe einen kleinen blauen Turmalin ausgewählt. Nach einer halben Stunde waren wir am Gut angekommen. Neugierige Blicke hatten uns erwartet. Hauptsächlich wurde Shahib angestarrt. Mohren oder schwarze Menschen waren dort fast unbekannt, deshalb das übertriebene Interesse.
Der Bojar kam mir entgegen, neben ihm seine Gattin, eine schöne Frau. Wir begrüßten uns und redeten einige Höflichkeiten herunter, soweit es mein Russisch zu ließ. Ich hatte etwas Russisch auf der alten Smirnov, dem Walfängerschiff gelernt. Dann war ich etwas irritiert, ich habe immer meine Witze über so etwas gemacht und Freunde und Kameraden ausgelacht, aber diesmal bin ich selbst sprachlos gewesen und das nicht nur so......

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Freitag, 21. November 2008, 18:30

Heute wo ich in La Rochelle ihm Hafen liege und das Schiff entladen wird, kann ich nur schmunzeln über die Begegnung, aber der Reihe nach.....
Im Gefolge des Hausherren kam eine junge Frau daher, eine Schönheit ohne Beispiel, genau die Wunscherscheinung die mir in den Träumen vorgespiegelt wird. Ich war für den Moment sprachlos, mein Blick war wie hypnotisiert auf die junge Frau gerichtet, ich kam nach einen Augenblick wieder zu mir und stammelte eine Begrüßung, sie lächelt mich an und macht einen Knicks. Sie war das Abbild meiner Wunschvorstellung von einer Frau, schulterlanges schwarzes Haar, wasserblaue Augen, elfenbeinfarbene Haut und mittelschlank. Ich hatte das eigenartige Gefühl, als würde sich alles in rosarot färben.

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Freitag, 12. Dezember 2008, 17:48

Nachdem der Anfangstrubel vorbei war und die Gäste zu Tisch geführt wurden, wurde es etwas stiller im Saal. Ich wurde zu meiner Überraschung an den Tisch des Bojaren geführt und neben der jungen Schönheit platziert. Ich war etwas verlegen, aber nach den ersten Worten fand ich meine Selbstsicherheit zurück. Erstaunlicher Weise verstand und sprach sie soviel Deutsch wie ich Russisch beherrschte. Sie war auf einer Schule des deutschen Ordens gewesen. Als das üppige Abendmahl vorbei war spielte und sang eine kleine Kossackentruppe. Am späten Abend kamen noch zwei Hetmänner, es bildete sich eine heiße Diskussionsrunde. Was ich so hörte, ging es um russisch Truppen, finnische und schwedische Soldaten, das Wort Krieg wurde strapaziert, dann verschwand die ganze Gruppe im Nachbarraum. Der Abend war gelaufen, ich verabschiedete mich von den beiden Damen mit der Einladung auf mein Schiff, nächsten Tag zu einen kleinen Dinner, gegen 3 Uhr nachmittags. Die beiden Schönen nahmen erfreut an und versprachen zu kommen, ich gab Shahib ein Zeichen und wir verschwanden.

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Montag, 29. Dezember 2008, 19:29

Es klopft an der Tür, ich knurre ein 'Herein', Wilson erscheint und grinst als er das Schiffstagebuch sieht. Was grinst du John frage ich, er grinst weiter und fragt ob ich wieder über die russische Schönheit schreibe. Ich greif nach meinen silbernen Weinbecher und tue so als ob ich nach ihm werfen will, er duckt sich. Ich stell den Becher wieder hin und wir lachen kräftig dahin. Was gibt es wenn du selber kommst, er meldet dass die Waren für die Franzosen entladen sind und fragt wie es weiter geht. Wir beraten eine Weile und einigen uns erst mal eine Inventur zu machen, die Wasserfässer zu reinigen und aufzufüllen. Dann beauftrage ich ihn zwei Gruppen zu bilden, eine bekommt heute Landgang , die andere morgen. Wir trinken noch einen Schluck Wein und er geht wieder. Ich widme mich wieder dem Schiffstagebuch....
Also die letzte Nacht in Reval verging schnell. Am Morgen wurde es schon sehr früh laut im Hafen. Die Werftarbeiter rückten an und entfernten die Baugerüste am Schiff, der neue Farbanstich war gestern fertig geworden, trocken war die Farbe noch nicht ganz, aber irgendwas lag in der Luft. Als ich an Deck erschien machte der 1. Steuermann, er hatte Deckwache, Meldung und zeigte Richtung See, ich erkannte 3 Kriegsschiffe, der Flagge nach wohl russische, sie lagen vor Anker. Sind heute Nacht angekommen denke ich, hat bestimmt etwas mit den Tumulten von gestern Abend zu tun. Ich ging zum Landungssteg, hier hatten Ben Jussuf und Sedlow, der Brandenburger, Stegwache. Sie meldeten keine Vorkommnisse, ich gab Sedlow ein Zeichen und wir verließen das Schiff. Ich kontrollierte noch einmal die Schiffswand, konnte keinen Makel erkennen. Die Werftarbeiter waren fertig und transportierten das Baumaterial ab. Kurz bevor wir wieder aufs Schiff gehen wollte, kam eine Troika angeprescht, der Hafenkommandant und einer der Hetmänner saßen darin, sie hielten an und stiegen aus, wir begrüßten uns, der Hetmann wirkte etwas kühl, der Kommandant fragte ob ich mit der Reparatur zufrieden wäre, ich bejahte und lud ihn an Bord ein, er lehnte ab, er habe keine Zeit und sah in Richtung Kriegsschiffe. Ob wir zum Auslaufen eine Schleppkutter bräuchten fragte er oder ob wir so aus dem Hafen kämen. Ich blickte kurz zum Toppmast, der Wind stand günstig, es geht so sagte ich. Jetzt kam eine Schar Kossacken in den Hafen geritten, der Bojar wurde unruhig und raunte mir zu so schnell wie möglich abzulegen, dann richtete er mir noch einen Gruß von seiner Tochter aus, sie bedaure nicht erscheinen zu können. Der Hetmann knurrte etwas und sie stiegen in die Kutsche und verschwanden. Wir eilten an Deck, Wilson gab Befehl abzulegen. Nach einer Stunde passierten wir die Kriegsschiffe, ich grüßte freundlich hinüber, man grüßte zurück. Ich gab Befehl jeden Stofffetzen zu setzen wir rauschten Richtung Ostsee. Damit hat sich das Thema russische Schönheit auch erledigt oder nicht.....
Wir sind nach 12 Tagen unbehelligt in La Rochelle angekommen.

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Dienstag, 13. Januar 2009, 20:45

Nach einer Stunde ist das Thema endlich vom Tisch, ich werde demnächst gleich die Eintragungen ins Logbuch erledigen. Ich gehe an Deck und genieße die schwachen Sonnenstrahlen, es kommt anderes Wetter denke ich, der Himmel wirkt so matt und ich mache einen Spaziergang zum Bug. Mir kommt eine Idee, der Hafenkommandant hat noch etwas offen bei mir. Ich verlasse das Schiff und schlendere in Richtung Kommandantur. Hinter mir kommt hurtig Ben Jussuf angelaufen und schimpf auf arabisch, etwas verstehe ich und lache vor mich hin, er ist entrüstet das ich ihm nicht bescheid gesagt habe, das ich das Schiff verlasse. Der Kommandant sitzt in seinen Dienstzimmer und trinkt Wein, er bietet mir Platz an und fühlt einen Becher mit Wein und stellt ihn vor mich ohne zu fragen, ich grinse ihn an und sage ’Salute’. Er hebt ebenfalls seinen Becher und wir trinken auf einen Zug leer. Monsieur, ich benötige bis morgen Mittag zwei Reitpferde, ein kleines Fuder Stroh und drei Sack Hafer, ist das möglich? Er bejaht und füllt die Becher aufs Neue. Wann wir auslaufen wollen will er wissen, ich hebe die Schultern und trinke einen Schluck. Er erzählt das übermorgen wahrscheinlich eine kleine Flotte von französische Kriegsschiffen zur Reparatur hier einlaufen soll, die hatten ein Scharmützel mit den Engländern. Ich verabschiede mich und mache noch einen kleinen Rundgang durch den Hafen. Es dunkelt langsam und wir gehen zum Schiff zurück wo gerade eine Gruppe Matrosen davon stürmt um in der nächsten Taverne die Heuer durchzubringen. In der Messe haben sich schon alle versammelt und sind am Speisen. Es wird ein gemütlicher, feuchter und langer Abend.

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Freitag, 23. Januar 2009, 21:20

Am nächsten Morgen läuft alles ruhig ab, kurz vor Mittag kommt ein Pferdefuhrwerk beladen mit Stroh und einigen Säcken Hafer, der Kutscher ruft nach mir, ich bequeme mich an die Reling und frage nach seinen Begehr. Er meldet die gewünschte Lieferung bringe er und möchte mich im Namen des Hafenkomandanten sprechen. Ich gehe den Landungssteg hinab und frage um was es gehe. Er meldet, dass der Hafenkomandant für die Pferde, den Hafer und die Sättel die beiden schwarzen Sklaven haben möchte, den kleinen Bantu und den schlanken großen Massai. Ui, denke ich, was soll das, dann fällt mir ein, das Shahib gesagt hat die Beiden taugen nichts, ich stimme zu und der Handel gilt. Wilson kommt herzu und fragt was ich mit den Pferden anfange will, John sage ich, das erkläre ich dir in meiner Kajüte. Wir überwachen das Verladen der Tiere und gehen danach in meine Kabine.

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Montag, 2. Februar 2009, 16:41

Als erstes hole ich eine Tonflasche mit einen leichten französischen Landwein aus der Nebenkammer, sie ist mein kleines privates Getränkelager. Ich schenke uns ein und beginne gleich mit der Erklärung meines Sinneswandels. Die Pferde brauchen wir um auf Gran Canaria zur Schatzhöhle zu kommen. John sieht mich erstaunt an und fragt was ich dort will, wir haben doch genug Gold und Edelsteine an Bord, meint er. Erstens will ich mich überzeugen ob noch alles da ist und möchte noch eine Kiste Gold an Bord nehmen, den ich habe etwas größeres vor, es wird eine lange Reise werden um vielleicht eine neue friedliche Heimat zu finden, denn in der alten Welt herrscht überall Krieg und Händel. Wilson geht und ich beschließe eine Kontrollgang durchs Schiff zu machen, um auf den neuesten Stand zu kommen. In der Waffen- und Werkzeugkammer schaue ich genauer hin, naja denke ich, es könnte etwas mehr sein. Ein paar Äxte und Sägen , auch Schaufeln sind nicht reichlich genug. Schießpulver und Kugeln sind reichlich, auch Kugelblei ist genug vorhanden. Ich laß Bredow kommen und gebe ihm eine Liste mit Werkzeuge die er noch schnellstens besorgen soll. Es ist später Nachmittag, die zweite Gruppe Matrosen zieht zum Landgang über den Landungssteg davon. Der Bootsmann hangelt in den Wanten herum und prüft die Takelage. Die beiden schottischen Steuermänner putzen das Steuerrad und fetten mit Tran das Steuergestänge ein, gut gut denke ich, was hab ich doch für eine treue Mannschaft. Nach zwei Runden auf Deck begebe ich mich in die Messe um ein kleines Mahl zu mir zu nehmen.

Ich liege im Bett und bin am Einschlummern, die Schiffsglocke schlägt 8 Glasen, Mitternacht geht es noch durch mein Kopf...........

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Donnerstag, 12. Februar 2009, 19:37

Wir sind den sechsten Tag unterwegs, haben bereits Madeira passiert, der Wind weht die ganze Zeit sehr ungünstig von west. Bloß gut das ich schon Stagsegel in die Takelage habe einbringen lassen, sonst würden wir noch vor Portugal kreuzen. Wenn es so weiter geht werden wir morgen Nachmittag Gran Canaria erreichen.
Ich sitze in einen bequemen Sessel auf dem Achterdeck, endlich wieder warmes Wetter. Das liebe ich so an GC, immer angenehmes Klima. Wir segeln an der Westküste entlang, sind auf der Höhe von San Nicolás de Tolentino. In einer Stunde werden wir den Ausgangspunkt erreicht haben, dort werden wir kurz den Anker werfen, ich werde die Lage erkunden. Um diese Jahreszeit wird es zeitig dunkel. Wir sind am Barranco Veneguera angekommen. Zu nahe heran fahren ist hier gefährlich, wenn es hier zu schweren Regenfällen kommt, schwemmen Sturzbäche Geröll und Sand ins Meer und bilden Untiefen. Ich bin auf den Toppmast geklettert und schaue mit dem Fernrohr in die Schlucht oder Tal wie auch immer. Soweit ich sehen kann, bei der hereinbrechenden Dunkelheit, hat sich nichts verändert und steige wieder hinab, unten angekommen gebe ich Befehl langsam nach süd zu segeln, bis es dunkel ist um dann den Anker zu werfen.

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Samstag, 14. Februar 2009, 19:08

Ich bin gerade munter geworden, die Glocke hat 2 Glasen geschlagen und ich wälze mich im Bett herum, liege noch einen Moment der Entspannung, dann schinde ich mich aus den Federn. Ich rufe nach der Wache, Shahib kommt herein und schaut mich fragend an. Er soll den Bootsmann, Wilson und den 1. Steuermann rufen. Ich wasche mich und ziehe gemeine Seemannskleidung an, esse etwas Zwieback und trinke Wasser dazu um etwas in den Magen zu bekommen. Die drei erscheinen und warten auf die Anweisungen. Ich erkläre den Plan und sie gehen ans Werk. Nach einer halben Stunde stehen die beiden Pferde auf Deck, die Klüver und das große Besansegel sind gezogen, wir bewegen uns Richtung Barranco Veneguera, vielleicht eine dreiviertel Stunde dann sind wir dort. Das Beiboot wird aufgeklart, die Perdesättel, ein Beutel Hafer, drei Schläuche mit Wasser sowie einige Stricke liegen im Boot. Shahib hat 2 Pistolen und sein Kurzschwert dabei. Ich begnüge mich mit einen Dolch und meinen Säbel.

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Donnerstag, 26. Februar 2009, 22:00

Wir sind am Playa de Veneguera angekommen, das Boot wird ins Wasser gefiert. Vier Matrosen, Bredow, Shahib und ich entern ins Boot hinab. Man wirft uns die zwei Leinen an denen die Pferde gebunden sind herunter und die Matrosen rudern los, nach circa hundert Fuss wird das erste Pferd über Bord gestossen, mit lauten Gewieher klatscht das Tier ins Wasser, nach einen kurzen Augenblick taucht es strampelnd auf und kommt in unsere Richtung, da fliegt auch schon das zweite Pferd über Bord. In ein paar Minuten sind wir am Strand, die Gäule schwimmen hektisch an Land und schütteln sich wie wild. Wir beruhigen die armen Viehcher und reiben sie mit den mitgebrachten Stroh trocken, welches die Matrosen gleich wieder einsammeln um keine Spuren zu hinterlassen. Shabib sattelt die Pferde und verteilt die Lasten, Wasserschläuche, Seile und Futter. Ich bespreche noch kurz mit Bredow die Abholaktion, die zwischen 6 und 7 Glasen am Nachmittag stattfinden soll. Das Boot rudert zurück zum Schiff, Shahib und ich steigen in die Sättel und reiten im leichten Trab in den Barranco.

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Freitag, 20. März 2009, 23:40

Schon nach wenigen Minuten merken wir das es schwierig wird hier durchzukommen. Die letzten Herbst- und Frühlingsunwetter haben ihre Spuren hinterlassen. Die Wege und Pfade sind von Geröllhalden überlagert. Wir müssen uns langsam durchfinden und verlieren dadurch Zeit. Wir kommen nach geraumer Zeit in das erweiterte Tal und können uns seitwärts nach Westen durchschlagen. Einige verlassene Gemüsefelder und verfallene Hütten zeugen davon das hier Eingeborene versucht haben eine Ortschaft aufzubauen aber gescheitert sind. Nach einer halben Stunde kommen wir an eine Gablung, nach Süden geht ein Pfad ab, ich kenne ihn, da geht es über den Berg nach Puerto de Mogan. Wir reiten nach Norden weiter. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir wieder eine Abzweigung, diesmal geht es nach Westen oder nach Norden. Wir müssen nach Westen abbiegen, in Richtung Tarsate, nach einigen Minuten sind wir angekommen, ich erkenne den Felsvorsprung und die Felsnase am Durchgang des Weges. In der Ausbuchtung des Weges halten wir an, steigen aus den Sätteln und binden die Pferde an einem Gestrüpp fest. Ich lege meine Waffen ab, nur den Dolch behalte ich, hänge mir das Seil über die Schultern und binde die beiden Ledersäcke am Gürtel fest. Nach kurzer Absprache mit Shahib steige ich in den kaminartigen Einstieg nach oben in den Fels. Nach wenigen Minuten erreiche ich linksseitig ein kleines Plateau, ich springe hinüber und sehe mich um und entdecke die Kaktushecke an der Felswand. Ich binde mir das Matrosentuch fest um den Kopf, befestige das Seil am rechten Fußgelenk und am Ende die beiden Ledersäcke. Nachdem ich die Kaktushecke genau studiert habe krieche ich zwischen Felswand und Boden in die Hecke hinein, den Dolch zwischen den Zähnen, man kann ja nie wissen. Nach 6 Fuß komme ich an der Öffnung an und winde mich in die Höhle hinein. Es riecht muffig und ich bleibe einen Moment auf dem Rücken liegen, meine Augen brauchen eine kurzen Moment um sich an die Halbdunkelheit zu gewöhnen. Ich schaue in die Runde, alles wie verlassen, kein Anzeichen einer Veränderung. Ich öffne die Kiste mit den Goldstücken und fülle sie in einen Sack, danach fülle ich den Edelsteinsack. Jetzt binde ich mir wieder ein Seilende ums Fußgelenk und am anderen Ende binde ich die beiden Ledersäcke fest. Ich krieche aus der Höhle durch das Gestrüpp ins Freie und ziehe die Säcke mit dem Seil heraus. Nach kurzer Pause schleppe ich sie zum Abstieg und lasse sie hinunter und steige hinab. Unten angekommen verteilen wir die Last und begeben uns auf den Rückweg.

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Dienstag, 24. März 2009, 21:08

Wir reiten die gleiche Strecke zurück. Am Strand angekommen graben wir die beiden Säcke im Sand ein, nur die Verschlußleinen schauen heraus. Nachdem die Pferde abgesattelt sind und mit Stricken an einer Wurzel festgebunden sind suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen.
Ich suche mir einen kurzen Stock und stecke ihn in den Sandboden. Mache ein paar Zeichen nach dem Sonnenstand um die ungefähre Zeit fest zu stellen, wir müssen ungefähr eine Stunde warten um abgeholt zu werden. Shahib und ich sitzen unter einen kleinen Felsvorhang mit den Rücken zur Wand und schauen aufs Meer. Im Dunst sieht man in weiter Ferne die Umrisse von Tenerife. Shahib summt wieder einmal irgendwelche Verse aus dem Koran herunter und ist irgendwie abwesend. Mein Gedanken kreisen durch die Zeit, Reval mit der schönen Bojarentochter, das lässt mir keine Ruhe, die Reformationskriege in Sachsen und Thüringen, lebt meine Familie noch, haben sie geschafft und überlebt. Die Spätsommersonne brennt mir ins Gesicht, meine Hand fährt durch den Sand und findet einen eigroßen Stein, ich nehme ihn und werfe ihn in Richtung Land, er klatscht in den Sand, Shahib springt auf und reißt sein Schwert aus der Scheide, nachdem er nichts feststellen kann setzt er sich wieder hin und summt wieder vor sich hin. Plötzlich höre ich wie die Pferde schnauben, ich öffne die Augen einen Spalt und wende den Kopf vorsichtig nach der Landsseite und sehe zwei Eingeborene. Shahib springt auf und stellt sich zwischen die beiden Guanchen und mir. Ich winke ab und die Lage entspannt sich, die Beiden reden mit Shahib auf arabisch, ich verstehe nicht viel und überlasse alles meinem Leibwächter, meine Gedanken sind schon wieder bei Karenina. Nach einen Blick auf meine provisorische Sonnenuhr müsste die Zeit heran sein. Ich stehe auf und gehe am Strand hin und her, plötzlich sagt der eine Eingeborne, du bist Don Carlos, was machst du hier, kommst du zurück und vertreibst die Spanier. Jetzt nur nichts falsches sagen denke ich und antworte ganz einfach, dass ich noch ein paar Dinge geholt habe, die oben in den Bergen vergraben waren und schaue den Berg hinauf der in Richtung Puerto de Mogán liegt. Er sieht mich etwas ungläubig an und schmunzelt. Ich sehe zum Stöckchen im Sand und stelle fest die Zeit ist verstrichen, jetzt kann es sich nur noch um Minuten handeln.

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Donnerstag, 2. April 2009, 22:20

Die beiden Spanier schauen gebannt aufs Meer, ich drehe mich um und sehe wie die Smirnov sich in die Bucht schiebt, ein schönes Schiff so wie es dahin gleitet. Die Segel sind gerefft und der Heckanker fliegt ins Wasser. Sie kommt zum Stehen, das Beiboot geht zu Wasser und sechs Mann gleiten an Seilen hinab und das Boot kommt in Richtung Land. Bredow hält wiedereinmal die Muskete in der Hand und steht am Bug des Bootes. Sie kommen an Land und zwei Matrosen springen aus dem Boot und ziehen es an den Strand, Shabib geht zu den Pferdesätteln und trägt sie zum Boot, danach geht er zurück und zieht die beiden Ledersäcke aus dem Sand und schafft sie gemeinsam mit den Matrosen ins Boot. Ich gehe zu den Pferden, binde sie los und laufe in Richtung der beiden Eingeborenen um sie ihnen zu übergeben, sie sind fassungslos und bedanken sich fast peinlich für mich. Plötzlich hebt der Ältere die Hand und zeigt auf Meer und sagt atención, da kommen zwei Karavellen unter Vollsegel auf uns zu, ca. eine halbe Stunde von uns entfernt.

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Dienstag, 14. April 2009, 20:15

Plötzlich geht alles ganz schnell, wir schieben das Boot ins Wasser springen hinein und die Matrosen ziehen die Ruder kräftig durch. Nach wenigen Minuten sind wir am Schiff. Als Erster klettere ich die Strickleiter hinauf, oben angekommen gebe ich gleich die Befehle Anker zu lichten und die Klüver und das große Besansegel zu setzen. Der Bootsmann hat auf meine Anweisung hin die Alarmglocke geschlagen. Es wuselt auf Deck, alle haben sich in Reih und Glied aufgestellt und warten auf die Befehle. Der Anker scheint in der Schwebe zu sein denn das Schiff beginnt Fahrt aufzunehmen. Langsam gleiten wir los, ein Blick zu den Spaniern zeigt mir das es noch kritisch ist. Ich schaue zum Topp, der Wind ist für uns sehr ungünstig, hier muss ich mir etwas einfallen lassen. Ich gebe Befehl die Stagsegel zu setzen und die Brassen vorzuspannen. Ein Blick nach hinten zeigt, dass die beiden Kriegsschiffe immer noch näher kommen. Wilson, Bredow und der 1. Steuermann stehen neben mir und reden, mich stört das und funke dazwischen, sie verstummen augenblicklich. Wilson hat ein schlechtes Gewissen und ist ziemlich kleinlaut, er hätte nämlich die Gefahr eher bemerken müssen. Mein ganzer Plan ist zerstört, ich wollte nordwärts an Santa Cruz de Tenerife vorbei zu den Azoren, jetzt muss ich mir eine neue Rute aussuchen. Ein Blick nach hinten zeigt ,dass die altertümlichen Schiffe keine Chance mehr haben. Welche Rute nehme ich jetzt, um Fuerteventura oder La Gomera und dann La Palma Richtung São Miguel auf den Azoren. Ich entscheide mich für die letztere Rute. In São Miguel werden wir noch frisches Wasser und Obst und Gemüse bunkern und Richtung NW in die neue Welt vordringen.........

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