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Scipio Maior

Vollmatrose

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1

Freitag, 11. Februar 2011, 17:49

Perser und Persien

77%

Alte Kultur (27)

6%

Strategische Ressourcen (2)

3%

Genau so wie Araber (1)

14%

Anders als Araber (5)

14%

Steinigungen, verschleierte Frauen, archaisch (5)

20%

Gutes Essen, Teppiche, Angestellte in Copyshops (7)

6%

Bedrohung, Atomprogramm, Terroristen etc. (2)

17%

Immigranten mit guter Ausbildung, die sich integrieren (6)

11%

Sturz des Schahs (4)

11%

Islamistische Diktatur im Iran (4)

46%

Kampf Griechen gegen Perser (16)

Hallo zusammen,

ich hatte in der letzten Zeit einige Diskussionen und Auseinandersetzungen, was die Lage im Nahen Osten betraf. Da ich leider zu viel mit Fachexperten zusammenhänge, die in ihren Wolkenkuckucksheimen leben und ihr Wissen aus dem dritten abgeschriebenen Aufsatz einer von durchgefallenen Magisterstudenten geklauten Arbeit beziehen, wollte ich mal wissen, was das Volk denkt.

Ich will hier nicht unbedingt eine Diskussion/Auseinandersetzung etc., mir geht es eher mal zu sehen, wie das Meinungsspektrum in einer bunt gemischten Gemeinschaft halbwegs normaler Menschen und absoluter Freaks aussieht, die mit dem Thema nur am Rande zu tun hat. Irgendwie kam ich da auf die Annozone. :g:

Mich würde es sehr freuen, wenn hier abgestimmt wird, damit ich mein Bild bestätigen oder revidieren kann. :)

Auf gar keinen Fall soll dies dazu dienen, ein Land/Volk abzuqualifizieren oder in Klischees reinzudrücken. Es geht vielmehr darum, Meinungen festzuhalten.

Ihr könnt drei Stimmen vergeben, müsst das aber nicht.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Scipio Maior« (11. Februar 2011, 17:51)


2

Freitag, 11. Februar 2011, 18:20

"Perser/Iraner" kenne ich im Grunde nicht persönlich. Hier in der Gegend hats einen relativ guten Arzt gegeben bei dem ich ein oder zwei mal war. Ein weiterer "Perser" wohnte ein Jahr lang in der Wohnung unter mir. Man konnte ihn jedoch auch nicht mehr als "Perser" bezeichnen, er stammt aus einer Famile die seit Jahrzehnten hier lebt und ist hier geboren. --> Habe mit dem beim Grillen ein paar Bier getrunken.



Das Land hat eine uralte Kultur, vor allem wohnt dort nicht nur ein Volk, sondern mehrere.
Alle, welche dort wohnen als "Perser oder Iraner" zu bezeichnen, wäre nicht richtig.

Bei uns in Deutschland sind Bayern, Franken, Schwaben, Badenser, Friesen, Sachsen ja auch völlig verschieden, wir haben sogar Volksgruppen wie z.B. die Sorben hier, welche eine eigene Sprache, neben Deutsch haben und dementsprechend zweisprachige Verkehsschilder (Lausitz).

Was bitteschön ist dann ein Schweizer, oder ein gar Italiener?
Sind Südtiroler eigentlich Italiener?

----> Genau der selbe Mix aus vielen alten Völkern


Eine echte Meinung habe ich daher keine.



Ansonsten kennt man ja nur die negative Propaganda. Ein Schreihals als Regierungschef, der die Geschichtsbücher nicht kennt, Menschenrechtsverletzungen etc bla bla..
Irgendwann hauense dem einen vor den Latz!
  Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung!

Scipio Maior

Vollmatrose

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3

Freitag, 11. Februar 2011, 18:49

Mir ist durchaus der Unterschied zwischen Persern und Iranern klar. Die anderen im Iran lebenden Gruppierungen sind allerdings teilweise schon sehr stark von den Persern zu unterscheiden und eigene Ethnien. Der Vergleich der Gruppierungen wäre daher weniger Bayer->Sachse sondern schon eher Italiener->Spanier, aber nicht Italiener->Deutscher.

Meine Frage ist daher schon so beabsichtigt. Nichtsdestotrotz stellen die Perser mit 66% immer noch die Mehrheit im Iran, und es ist ihre Kultur, die den Iran prägt, sowie ihre Sprache, die Amtssprache ist (nämlich Persisch, Iranisch ist eher ein Obersammelbegriff wie "Romanisch"). Und selbst Aserbeidschaner und Belutschen, welche die beiden nachfolgenden Gruppen darstellen, bezeichnen sich im Zweifelsfall auch als solche. ;)

Es geht dann so weit, dass die Perser sich im Ausland auch meistens Perser nennen und nicht Iraner, um sich etwas vom jetzigen Iran abzugrenzen. Kenne ich auch aus persönlicher Erfahrung.

Die Perser, die ich kenne, haben zudem ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlassen. Zwar nicht so lange integriert wie deiner, dass er aber als vermutlich geborener Muslim Bier trinkt, bedeutet aber schon einiges - in mehrer Hinsicht. :hey:
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

4

Freitag, 11. Februar 2011, 19:09

Eben, ich habe keine Ahnung was das für ein "Perser" war, woher er kam, ob er Muslim ist oder einen anderen Glauben hatte. Die Familie wird ihre Gründe haben hier zu wohnen.

(Er hatte ja schließlich kein Etikett am großen Zeh inkl. Wasch und Pflegeanweisung. Außerdem ist er nicht verpflichtet mir seine Herkunft zu beichten.

Viele denken: Iran, Stempel auffm Kopf und basta! :D)
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Scipio Maior

Vollmatrose

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5

Freitag, 11. Februar 2011, 19:16

... weshalb es umso interessanter ist, dass bisher eher das "historisch-kulturelle" Bild überwiegt.

Ich frage mich, ob, wenn ich "Iran" und "Iraner" eingegeben hätte, wir dasselbe Eregbnis hätten. Meine These lautet, dass der Begriff "Persien" per se positiver konnotiert wird und bessere Assoziationen hervorruft, als "Iran".

... vielleicht sollte man das mal dem Imageberater der Ayatollahs stecken? :scratch:
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

6

Freitag, 11. Februar 2011, 19:26

Bist du dir sicher, dass die heutige Jugend weiß wo Persien liegt? :engel:
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Manno

Piratenschreck

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7

Freitag, 11. Februar 2011, 19:33

Zu diesem Thema kann ich eine Menge beitragen. Ich habe das Glück mein Leben mit einer Iranerin teilen zu dürfen. Wie Dickerbaer schon erwähnt hat sind die Kulturellen Unterschiede der einzelnen Volksgruppen im Iran noch grösser als bei uns hier.
Im Norden wird Gilakisch gesprochen was dem Farsi verschiedener ist als das Niederländische dem Deutschen.
Das Bild das der durchschnittsgebildete Deutsche von den Iranern hat ist stark geprägt von der recht einseitigen Information der Medienlandschaft. Wer die Vorstellung von einer Mittelalterlichen Religionsgemeinschaft hat irrt gewaltig. Z.b hatte die Familie meiner Freundin früher einen Farbfernseher im Hause wie meine.
Also es ist schon so das nach der Revulution im Iran und der sicher von den wenigsten gewollten Theokratie die Freiheit in der Öffentlichkeit eingeschränkt wurde.
Auch werden die Menschenrechte im Iran, nach unseren Maßstäben, nicht geachtet.
Ansonsten werden hinter den geschlossenen Türen der Durchschnittsmuslime auch die eine oder andere Flasche Wein geleert. Die Jugendlichen tanzen nach Rap und Popmusik und haben Tribal und Arschgeweihtattoos.
Die Iraner die ich kenne sind durchweg gebildet und sehr informiert was die Weltpolitik angeht. Durchweg erkenne ich mehr eine Antiamerikanische Haltung als eine Antisemitische.
Ansonsten höre ich öfter wenn Diskussionen etwas hitziger werden das in unserem Teil Europas noch Felle getragen wurden während im alten Persien Hochkultur herrschte.
Auch kennt jeder Perser Hafez als Philosophischen Dichter und Abu Ali Sina (Avicenna)
als Pendant zu Michelangelo.
Der Perser schimpft über seine Regierung .. wenn man mit einstimmt nimmt er sie in Schutz :)
Leider musste im Iran durch den "Brainflow" nach der Übernahme der Staatsgewalt durch die Islamische Republik erst eine neue intellektuelle Opossition herausbilden.
Wie man in den letzten Wahlen gesehen hat sind Demokratische Tendenzen stark und es wird nur eine Frage der Zeit sein bis politische Änderungen gefordert werden.
Leider wird eine Machtverschiebung nicht so unblutig ablaufen wie in Tunesien oder Ägypten. Na ich will ja keine selbsterfüllende Prophezeihung machen..
Wer sich für den Iran interessiert sollte auch das Buch der Nobelpreisträgerin Shirin Ebadin "Mein Iran" lesen. Da wird die politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte autobiografisch aufgearbeitet.

MfG Manno

IceMan

Schatzjäger

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8

Freitag, 11. Februar 2011, 20:20

Leider kann ich nicht abstimmen, da nur 3 Stimmen möglich sind! Volkesstimme(Meine) durchaus aber 8, mit den persischen Iranern in Verbindung bringt.

Mit CopyShops kenn ich mich nicht aus, da ich selber einen Kopierer besitze! :D
Und ALLE in eine Topf hab ich noch nie geworfen! Araber oder nicht, ist mir egal, Hauptsache sie/er LIEBT andere Menschen und möchte friedlich mit ihnen leben. :up:
Und für den Weltfrieden bin ich auch! :hauwech:

PS: verneige mich tief, vor den, von demokratischen Idealen, erfüllten Tunesiern und Ägyptern. Weiter so. :up: :up: :up:
  Timeo Danaos et dona ferentes.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »IceMan« (11. Februar 2011, 20:38)


Kapitän Addi

Steuermann

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9

Freitag, 11. Februar 2011, 20:57

Irgendwie werden die Perser auf den Iran beschränkt.
Aber egal, ich erinnere mich gern an Usbekistan, deswegen lasse ich den Iran mal weg. Was mir in der Abstimmung fehlt ist der Ausspruch Alexanders beim Einmarsch in Babylon... Womit wir auch schon bei meinem 3. Punkt wären, den ich leider nicht ankreuzen durfte, da nicht vorhanden:
Ausgesprochen hübsche Frauen [X]
Grüße Addi

Scipio Maior

Vollmatrose

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10

Samstag, 12. Februar 2011, 20:18

Das mit den Frauen hatte ich anfangs auch vor, aber dann dachte ich mir, dass wieder "typisch Scipio" käme :D

@Manno: Tja, wenigstens hier in der Zone scheint die Medienschelte nicht so anzukommen. Im Übrigen das, was ich vermutete. Wenn jemand Persien hört, denkt er in erster Linie doch an das "alte Persien" und nicht an die Ayatollahs. Die Frage bleibt, ob das eben auch so gewesen wäre, wenn ich eben nach Iran und Iranern gefragt hätte.

Und das mit den "Fellen" und der "Hochkultur" gehört doch zum Kanon jedes Landes im Süden. :engel:

... Länder zudem nach ihren Regierungen zu beurteilten hielt und halte ich sowieso für ein schlechtes Argument, ob nun autorität oder demokratisch. Als Italo-Deutscher müsste ich mich ja dafür überall schämen. Und damit meine ich nichtmals in erster Linie Berlusconi. :lol:

Das Traurige bleibt, dass "Experten" bei Iran eben vorallem lange Bärte, Atomprogramme und den ganzen Müll im Kopf haben, dabei aber vergessen, dass dort lebende Volk und das Ausland sehr wohl um die Vergangenheit dieses Landes weiß. Ein Faktor, der nahezu immer bei Berichten über den Iran vergessen wird. Deine Freundin, Manno, bestätigt da meine Erfahrung, dass die Iraner wissen, dass der Islam nur ein Teil ihrer Kultur ist, es daneben aber noch viel mehr gibt.

@Baer: Ich fürchte eher, dass die Mehrzahl derselben nicht einmal weiß, wie der Iran ursprünglich mal in unserem Sprachgebrauch hieß. :uargh:
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scipio Maior« (12. Februar 2011, 20:27)


Anonymer

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11

Samstag, 12. Februar 2011, 20:39

Nix für ungut, aber es ist doch mehr als verständlich, dass "wir" uns mehr für die dortige Diktatur, das Atomprogramm und den Islamismus interessieren, als für die persisch-iranische Geschichte und Kultur. Im Ausland interessiert man sich sicher auch nicht gerade für die bayrischen Traditionen, aber wenn Stoiber ein Atomwaffenprogramm begonnen hätte, wäre das sicherlich bemerkenswert... :D

Scipio Maior

Vollmatrose

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Samstag, 12. Februar 2011, 20:41

@Anonymer: Und ich halte eben das für nicht so klar, wie man es oft denkt. Möglicherweise ist die Zone ja auch nur ein Tummelpatz von elitären Abiturienten und mehrfach mit Doktortiteln ausgezeichneten Usern.
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

Larnak

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13

Samstag, 12. Februar 2011, 22:56

Du hast eben nach Persern gefragt, nicht nach Iranern ;)

Das ist wohl ein bisschen so, wie wenn man nach Römern oder Germanen fragt - da kommt man in der Regel auch nicht auf die Idee, damit seien heutige Italiener oder Deutsche gemeint (mal vereinfacht gesprochen).
Überhaupt entsinne ich mich eigentlich nicht, dass irgendjemand in den vergangenen Jahren so, dass ich es mitbekommen hätte, von Iran oder den dort lebenden Leuten erzählt/ berichtet/ gewasauchimmert und dabei "Persien" oder "Perser" quasi als Synonym benutzt hat - ich erinnere mich eigentlich überhaupt nicht, dass das Wort mal irgendjemand in dem Zusammenhang benutzt hat. Abgesehen von dir eben :D
Ich denke, wenn du nach Iran gefragt hättest, wäre das Ergebnis ein ganz anderes.

Scipio Maior

Vollmatrose

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Sonntag, 13. Februar 2011, 01:01

Das habe ich jetzt schon zweimal gesagt. Gegenfrage: glaubst du nicht, dass sich eben jenes Bild des Iran schlagartig etwas ändern würde, wenn man vielen Leuten in Erinnerung riefe, dass eben die Perser den Großteil der iranischen Bevölkerung ausmachen?

Des weiteren sind die Perser eben eine fassbare Ethnie, Iraner ein Oberbegriff für Angehörige des iranischen Kulturkreises oder für Bürger des Staates Iran. Belutschen sind auch Iraner, aber wir Europäer hatten eben mit den Persern Kontakt, und es waren die Perser, die diese große Kultur aufgebaut haben, nicht die Belutschen. Ich vergebe keine Lorbeeren an Leute, die sie nicht verdient haben. :D
Und es war ja auch meine versteckte Absicht herauszufinden, dass der Begriff "Perser" im Deutschen eben positiv konnotiert ist.

Und der Begriff mit den Germanen schlägt etwas fehl, weil Perser kein historischer Begriff ist. ;) Und von Iranern als solche kann ich - wie oben gezeigt - so nicht sprechen, weil es eben nur ein Teil der iranischen Volksgruppe war, welche wir mit der Kultur dort verbinden (und zugleich dort immer dominierte).
Allerdings ziehen die Perser die Eigenbezeichnung Iraner vor, und haben das auch getan, als das Land auch bei uns noch als Persien bezeichnet wurde. Obwohl das nicht so ganz 100% korrekt ist, weil die Perser eben nur ein iranisches Volk sind. Außerhalb des Irans und innerhalb des Irans gibt es da noch weitere.

Allerdings gab es ja durchaus auch mal eine Zeit, als sich hier in Europa Italiener/Spanier/Franzosen Romanen nannten und die Slawen im Osten erstmal Slawen. Nur mit dem Hintergrund der Mode des späten 19. Jahrhunderts, während es bei den Persern vorallem die Absicht war, auf ihre Verschiedenheit gegenüber den Turkvölkern und den Arabern in der Nähe zu verweisen. Die Iraner sind eben "Arier". :engel:

Dass wir die Iraner mittlerweile Iraner nennen hat nur mit dem Respekt vor ihnen und der Bitte des Schahs in den 30ern zu tun, das Land doch bitte so auszusprechen wie die dortige Bevölkerung. Der deutsche Name ist und bleibt Perser/Persien, der letztendlich aus dem Griechischen übernommen wurde.
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

15

Sonntag, 13. Februar 2011, 01:36

Es wäre sicherlich besser gewesen, wenn sich Scipio als unbekannter Dorftrottel mit anderem Nickname angemeldet hätte, dann hätte er auch eine andere Meinung erhalten.


Muhahha.. :D
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Larnak

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16

Sonntag, 13. Februar 2011, 01:37

Schwierige Frage. Ich weiß nicht, ob das so einfach ist, indem man sagt "Hey, das sind doch Perser!" - da kommt dann zuerst mal durch "Ja, das waren doch Perser - aber jetzt ist da doch der Iran, also sind es Iraner".

Zitat

Original von Scipio Maior
Und der Begriff mit den Germanen schlägt etwas fehl, weil Perser kein historischer Begriff ist. ;)

Genau da liegt ja das Problem (und deshalb habe ich den Vergleich gerade benutzt): Diese Umfrage (und der typische Umgang mit dem Wort) zeigt, dass der Begriff zumindest so gehandhabt wird, als wäre er ein historischer.
Und wahrscheinlich ist den meisten auch nicht klar, dass dem nicht so ist.

verschiedene Volksgruppen schön und gut - aber der normale Bürger hat ja schon genug damit zu tun, sich überhaupt die Tagespolitik in der Welt ausreichend vor Augen zu halten, um sie zu verstehen, da kann er sich nicht auch noch mit den einzelnen Volksgruppen beschäftigen, die in den verschiedenen Ländern der Welt leben, und zusätzlich immer darauf achten, sie jeweils zu trennen. Und da werden dann eben die Leute, die in Iran leben, zu Iranern - egal, ob sie eigentlich doch eher Perser sind. (Zumal sie sich ja offenbar selbst gerne so genannt sehen möchten, wie du sagst)

Klar, wenn man vermitteln kann, dass die Perser eine ähnlich stark verschiedene Gruppe in Iran sind, wie es die Palästinenser in Israel sind (nicht vergleichbar mit der jeweiligen Einstellung, nur in Bezug auf die Verschiedenheit zu dem, was man eigentlich "Israeli" nennt), dann würde das sicher einen anderen Blick auf das Land verschaffen. (Wobei ich den Grad der Verschiedenheit gar nicht beurteilen kann)
Aber was haben 'wir' denn überhaupt für einen Blick auf das Land? Ich würde mir gar nicht zutrauen, überhaupt zu sagen, dass ich einen vernünftigen Blick auf das Land habe. Ich kenne niemanden von dort und in den Nachrichten geht es in der Regel nur um die Politik. Was weiß denn der normale Deutsche über Iran? Das sind doch im Wesentlichen 3 Punkte:
a) Ahmadinedschad und die Regierung haben irgendwie ein Rad ab und bauen auf starke islam(ist)ische Strömungen
b) Iran möchte gerne Atom - ob nur -kraft oder auch -bombe weiß man nicht so genau
c) Große Teile des Volkes sind wohl nicht ganz zufrieden mit dem, was dort passiert.
Ist das denn überhaupt eine ausreichende Basis, damit ein Bewusstsein über Perser im Iran die Sicht auf das Land und die Leute dort ändern kann? Ich denke, da müsste man auch noch viele andere Dinge beleuchten, damit man sich erlauben kann, zu behaupten, man wüsste etwas über das Land.

Das heißt, selbst wenn ich mich bemühe, Iraner im Sinne von "Bürger des Landes Iran" differenziert zu betrachten und in Perser, Iraner und andere Gruppen zu trennen, könnte ich damit doch gar nichts anfangen und käme dann doch wieder auf die 3 Punkte von oben zurück - und deine Umfrage müsste ich entsprechend füllen.

Wenn die dann noch selbst von sich als Iraner sprechen - na, dann wird's richtig verwirrend :hey:
Ehrlich gesagt, stellt sich mir dann sowieso die Frage, warum man noch von ihnen als Perser sprechen sollte, wenn sie sich doch selbst als Iraner sehen - und der größte Teil der hiesigen Menschen (mittlerweile) auch.
Da würde man erst mühselig den Leuten (inklusive mir) erklären, dass die Iraner zu großen Teilen eigentlich keine Iraner, sondern Perser sind - nur, um dann von den Iranern... ähm, Persern meine ich - Also um von den Persern erklärt zu bekommen, dass die Iraner, die eigentlich Perser sind, doch wieder Iraner sind - und keine Perser.
:keineahnung:
:g:
Das ist doch ziemlich chaotisch :scratch:

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Larnak« (13. Februar 2011, 01:40)


Scipio Maior

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Sonntag, 13. Februar 2011, 01:43

Mit der Differenzierung ist das gar kein Problem, aus persisch-iranischer Sicht, weil für die Perser es sogar besser ist, wenn du sie Iraner nennst. Es ging jetzt nur um die Klarstellung für das deutsche Publikum, dass das alles noch einen Deut komplizierter ist.

Dass das hier ein kleines soziologisch-politisches Experiment war, dürfte ja ersichtlich sein. Und es ist grundegal, ob du oder wer anders richtig urteilst. Es ging mir ja eben um die Meinung, nicht mehr, nicht weniger.

Andererseits eine andere Frage, um an eine Frage vom Baeren anzuknüpfen: bis zu diesem Thread war es dann tatsächlich bei dir so, dass die Worte Persien und Perser im Zusammenhang mit dem Iran nie fielen?
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Sonntag, 13. Februar 2011, 02:05

Auf die Gefahr hin, mich jetzt als Iran-Trottel zu outen:
Ja, deshalb habe ich das ja geschrieben. (Ich kann mich jedenfalls beim besten Willen nicht daran erinnern - allerdings ist das mit meinem Gedächtnis ja sowieso so eine Sache, ich könnte es auch einfach vergessen haben :lol:)
Und deshalb war ich mir auch nicht sicher, ob du von der richtigen Voraussetzung ausgegangen bist. Das war ja der Grund, warum ich oben nochmal betont habe, dass die Umfrage schon deshalb ganz anders ausfallen könnte, nur, weil du einfach "Iraner" schreibst :up:
Eben weil "Iran" gar nicht in der Assoziationskette von "Persien" vorkommt. Jedenfalls bei mir war das bisher nicht so. (Höchstens bei "Wo lag Persien?")
Wenn das in der Experimentauswertung schon berücksichtigt ist, ist alles in Ordnung :D

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Larnak« (13. Februar 2011, 02:08)


Scipio Maior

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Sonntag, 13. Februar 2011, 02:26

Pff, Typen wie du verderben jedem Statistiker die Laune am Job. :P

Wenn du noch einmal meinen ersten Post liest; ergeben hat sich dies, weil "Nahostexperten" eben nur auf die letzten 20, vielleicht noch 50 Jahre schauen, sich dann "Fachleute" schimpfen, aber weder etwas mit Dareios, Kyros, Avicenna oder Ismael I. der Sufawiden anzufangen wissen. Das ist für die dann "Geschichte".

Dass aber eben diese nicht nur das Volk selbst deswegen prägt (gerade die Deutschen neigen in ihrer oft selbst gewählten Geschichtsvergessenheit vor 1933 von sich auf andere zu schließen), sondern auch das Ausland, vergessen die dann. Ich behaupte, die Iraner begreift man nicht, wenn man nicht begreift, was/wer die Perser waren. Genauso wenig wird man einen Venezianer verstehen, ohne... ach, lassen wir das. :g:

Dass Mentalitäten, Kulturen, Geschichte und historische Ansprüche ("Wir Iraner hatten ein Großreich, wo ist unsere alte Glorie und unser Stolz?") durchaus auch heute eine Rolle spielen, ist solchen Leuten fremd. Und ich finde es dann wieder bezeichnend, dass, wenn ich eben an dieser "alten Glorie" anknüpfe, auch Leute, die sich überhaupt nicht mit dem Iran auskennen, ein klassisches Bild im Kopf haben wie die Iraner selbst. Avicenna und Rumi als mögliche Punkte habe ich dann doch für zu exotisch empfunden, aber ich denke, auch die Seidenstraße läge vielen eher auf der Zunge als Chamenei (und nicht nur weil die einfacher auszusprechen ist).

Im Ausland - abgesehen von dem angelsächsischen Raum vielleicht - beobachte ich das auch immer wieder bei Deutschland. Die denken auch nicht an die Nazis, oder tun es zumindest nicht offen. Besonders in Süd- und Osteuropa hört man da eher, wenn es um "Deutsches" geht von Goethe, Beethoven, Vorbildlichkeit, Ordnung, Wissenschaftlern - und natürlich Beckenbauer sowie Michael Schumacher. :D

Das bayrische Oktoberfestklischee ist auch nicht so ausgeprägt, wie man denkt. Was die gebildeteren Leute angeht, bin ich dann teilweise schon erschrocken, dass manche Japaner besser über deutsche Kultur Bescheid wissen als 90% der Deutschen selbst, weil die schon Beethovens 9. in der Grundschule auswendig lernen müssen. :guggug:
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Larnak

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Sonntag, 13. Februar 2011, 02:58

Zitat

Pff, Typen wie du verderben jedem Statistiker die Laune am Job. Zunge raus
:D
Das macht auch Spaß! :P

Zitat

Original von Scipio Maior
Und ich finde es dann wieder bezeichnend, dass, wenn ich eben an dieser "alten Glorie" anknüpfe, auch Leute, die sich überhaupt nicht mit dem Iran auskennen, ein klassisches Bild im Kopf haben wie die Iraner selbst.

Jain, von Persien schon, vom Iran nein :D
Wobei dir wahrscheinlich jeder vernünftige Mensche zustimmen wird, wenn du sagst, dass historische Einflüsse natürlich sozusagen in der "Hintergrundstrahlung" der Kulturen einen sehr großen Einfluss haben - Man kann sich da eigentlich nur streiten, welchen Einfluss.
Sind die Experten nicht zufällig nur selbsternannt? 8)

Bei Seidenstraße und Chamenei ist es wieder das gleiche wie mit dem anderen: Seidenstraße würde ich bei Persien sofort anpingen, Chamenei nur bei Iran... :keineahnung:

Und die Japaner tun mir Leid :lol:
Auf der anderen Seite liest man im Netz gerade unter jungen Menschen im Umgang mit Franzosen oder Engländern sehr schnell diverse Nazi-Beschimpfungen, die aufkommen, sobald jemand merkt, dass Deutsche anwesend sind. Aber gut, das sind dann wohl auch keine gebildeten Leute :D