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Leif Erickson

Boardsmutje

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Dienstag, 2. November 2010, 22:33

Es war einmal in Goldbach...Die Erlebnisse Eurer Anno-Bewohner

Hallo zusammen,

hier könnt Ihr euch als Chronisten betätigen und aufschreiben was Eure Anno-Bewohner so alles erleben.
Ich fange mal an mit den Erlebnissen eines alten Seemanns der viele Jahre auf einem meiner Kohle- und Erzschiffe rund um die Welt gefahren ist und fast die gesamte Anno-Welt bereist hat. Er hat mir diese neulich in seiner Lieblingskneipe erzählt. Wahrscheinlich hielt er mich für einen anderen Zecher, denn er war recht ehrlich und hat mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten. Natürlich werde ich als Herrscher der Inselwelt unauffällig dafür sorgen, dass er nie Not leiden muss. Hier also seine Geschichte:

"Ich bin viele Jahre auf einem Schiff gefahren das fast die gesamte Welt bereist hat. Unser Schiff "Orena" war schon alt und immer etwas schmutzig denn es musste Kohle und Eisenerz auf allen Inseln einladen und dort hin bringen wo es gebraucht wurde um daraus Waffen, Werkzeug oder auch Weinfässer zu machen. Aber es war ein gutes und starkes Schiff, dessen Rumpf nie Muscheln ansetzen konnte weil es immer unterwegs war.

Die Rundreise begann auf einer Insel hoch oben im Nordwesten. Hier war die Luft voller Rauch der vielen Schornsteine all der Werkstätten welche die vielen Waren für unsere schöne Hauptstadt Lohhof hergestellt haben. Für uns Seeleute war hier die meiste Arbeit. Der Hafen war klein, trotzdem war hier viel Verkehr und sie hatten dort nie genug Schauerleute so dass wir beim Ausladen der schweren Säcke selbst mit anfassen mussten. Das war eine verfluchte Plackerei in der schlechten Luft. Ständig hing eine Dunstglocke über der Insel aber es war auch immer wieder interessant die vielen Schiffe zu sehen die hier an- und abgelegt haben. Aber wir waren alle froh nach einem Tag harter Arbeit wieder auf See sein zu können.

Das nächste Ziel war der Südhafen unserer Hauptstadt. Hier hatten die meisten von uns Landgang. Diejenigen mit Familie sind natürlich nach Hause gegangen zu Frau und Kindern, die anderen waren meistens im "Durstigen Matrosen" zu finden, der gemütlichen Hafenkneipe dort im Viertel. Oft haben wir uns dort mit den Patriziern geprügelt, diesen engebildeten Kerlen, danach aber auch wieder zusammen Bier und Most getrunken. Am nächsten Morgen sind wir dann mit einem schweren Kopf in unserer Koje aufgewacht.

Nach einer kurzen Reise kamen wir nun, oft noch am selben Tag, beim nächsten Ziel an. Hier lag unser Schiff meistens auf Reede, so dass wir nicht an Land gehen konnten, denn natürlich war unser Alter zu geizig die Barkasse für den Landgang der Mannschaft zu bezahlen. Vom Schiff aus konnte ich Getreidefelder und Windmühlen erkennen, hier kam also unser aller Brot her und wohl auch das gute Bier das wir so gerne tranken. Gerade deshalb war es so ärgerlich für uns, dass wir nicht an Land konnten.

Der weitere Verlauf der Reise führte uns zuerst südlich an einer der Inseln von dieser Helena vorbei. Man erzählte sich viel von dieser Frau. Sie solle schön, aber auch launisch sein, glaubten einige zu wissen. Aber niemand von uns einfachen Seeleuten hatte Sie jemals gesehen.
Der nächste Halt in einem der Häfen des Reiches war Ranzingen. Hier wuchsen die Trauben für den Wein der Adligen. Manchmal gelang es uns Matrosen ein paar der süssen Früchte zu stiebitzen, aber die Weinbauern haben sehr aufgepasst, so dass wir uns nach dem Raubzug schnell auf unser Schiff verdrücken mussten. Dann haben wir sie von Deck herunter ausgelacht wie sie wütend am Kai standen und uns alle Teufel der Hölle auf den Leib gewünscht haben.
Nachdem das Erz aus Ranzingen im Bauch unseres Schiffes verschwunden war ging es aber auch schon wieder weiter.

Kurz hinter Ranzingen kamen wir sehr dicht an der Lagunenstadt Venedig vorbei. Der dort lebende Signore Garibaldi soll sagenhaft reich geworden sein durch den Handel, so erzählte man sich an Bord. In seiner Stadt sollte es alle Annehmlichkeiten des Orients und des Okzidents geben. Leider haben wir nie dort angelegt...

Jetzt wurde es langsam wärmer, je weiter wir nach Süden kamen. Die Inseln hatten lange Strände und es wuchsen dort Palmen. Aber auch die Insel die wir westlich passierten gehörte der schönen Helena. Wir waren einige Tage auf See bevor wir das nächste Ziel, ein Ort namens Akademien, erreichten. Hier sollte ein weiser Mann auf einem Berg leben.
Vom Hafen aus konnten wir aber nur die Wüste sehen. In der Wüste lag ein Dorf. Einmal bin ich dort gewesen nach einem langen Marsch durch den heissen Sand. Dort lebten tatsächlich Bauern aus dem Okzident. Unser Herrscher hatte sie dort angesiedelt, Ihnen blühende Landschaften versprochen und sie dann buchstäblich in die Wüste geschickt. Dort lebten sie jetzt und nur Fische hatten sie zum Essen. Nicht einmal Most gab es. Sie haben das Wasser aus dem Dorfbrunnen zu ihrem ungewürzten Fisch getrunken. Mit denen möchte ich nicht tauschen. Trotzdem haben sie in Ihrem Wüstendorf ausgehalten.

Nächste Station war Bagdad. Hier war viele Jahre lang von See aus nur eine prächtige Moschee in der Wüste zu sehen. Erst in den letzten Jahren kamen Häuser dazu aber der Hafen lag noch immer ausserhalb der Stadt. Und diese Orientalen haben keine Hafenkneipen und trinken nur Milch und essen Datteln dazu. Das ist nichts für meines Vaters Sohn!

Von Bagdad aus ging es nah an einer kleinen Insel vorbei auf der prächtige Bauten zu sehen waren, sogar eine Moschee mit einer goldenen Kuppel. Man sagt das hier der Sultan und sein Großwesir leben.
Der Hafen von Carpetanien war unser nächstes Ziel. Vom Schiff aus sahen wir Felder und Schöpfwerke soweit das Auge reichte. Hier wurden die orientalischen Teppiche hergestellt.
Einmal habe ich einen Teppich von einem der Araber eingetauscht. Ich musste ihm tatsächlich einen Sack voll Pökelfleisch von zu Hause mitbringen. Aber der Teppich ist sehr schön, ich habe ihn heute noch.

Von Carpetanien aus haben wir den Marinehafen von Damaskus angelaufen. Hier lagen immer eine Menge der schnellen Orientalischen Kriegsschiffe. Ebenso aber auch lag hier eine bunt zusammengewürfelte Flotte aus erbeuteten Kriegsschiffen. Da gab es kleine und große Kriegsschiffe, Korsarenschiffe und Orientalische Schiffe.
Der Hafen war diesmal auch nah an der Stadt, aber es war immer noch der Orient: Keine Kneipen und nur Milch und Datteln. Einmal durfte ich allerdings ihren Kaffee probieren. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, so ein Teufelszeug war das. Manchmal konnte ich Perlenketten und Duftwasser eintauschen. Dann war ich daheim im "Durstigen Matrosen" hoch angesehen und konnte jedes Mädchen haben.
In Damaskus war die Luft erfüllt vom Duft der Gewürze die hier angebaut wurden. Die Felder wurden allerdings streng bewacht so dass niemand das Monopol unseres Herrschers umgehen konnte. Seltsamerweise legten die Orientalen selbst keinen Wert darauf ihre Speisen zu würzen.

An der letzten Station im Orient haben wir noch einmal viel Kohle geladen. Dort gab es nicht viel ausser dem Hafen am Rand der Wüste. Weiter im Landesinneren haben die Orientalen ihre Datteln angepflanzt und ihre Ziegen für die Milch gehalten, die sie so gerne trinken.

Auf dem Weg in den Norden waren wir jetzt wieder eine lange Zeit auf hoher See. Hier hat unser Kapitän gezeigt was er konnte. Wir haben gute Fahrt gemacht. Korsaren haben wir gesehen aber wir waren viel zu schnell für die Kerle. Später hat man uns sogar ein Orientalisches Kriegsschiff als Eskorte mitgegeben. Selbst das hatte Mühe mit unserer alten Orena mitzuhalten.
Der erste Hafen im Okzident war der winzige Flecken Melilla. Diesen Ort hat unser Herrscher dem "Sir" Gavin Langton im letzten Krieg abgenommen. Dieser Krieg muss das Reich des Sir Gavin schwer getroffen haben. Vor dem Krieg sind uns viele seiner Schiffe begegnet, danach sahen wir kaum mehr eines auf unseren Reisen.
Melilla war mit einer Mauer vom Rest der Insel abgetrennt, obwohl Sir Gavin hier wohl kaum noch eine Gefahr darstellt. Aber hier gab es Weinbauern und wir Matrosen konnten wieder Trauben klauen. War das ein Spaß!

Der nächste Hafen auf unserer Reise war der des Städtchens Gibraltar. Dies lag auf der felsigen Nordspitze von Goldbach, der Hauptstadt von Sir Gavin. Hier war ein Teil der Flotte des Reiches stationiert und es gab zwei große Festungen.
Aber gleich hinter der Orientalischen Festung auch die Hafenkneipe von "Käpt'n Rumsey". Die Stadt selbst war schwer befestigt und es wimmelte von Soldaten und Wachen. Ständig wurden wir beim Landgang angehalten und nach unserem Matrosenausweis gefragt, man hatte wohl immer noch Angst vor den Schergen des Sir Gavin.
Einmal habe ich mich mit einem Kameraden in das vom Krieg gezeichnete Goldbach geschlichen. Dort sah es wirklich elend aus. Es gab keine Patrizier mehr, nicht mal eine Kneipe. Die Bürger und Bauern sahen alle ziemlich ärmlich aus. Dabei hatten wir schon seit Jahren Frieden, wenn auch einen brüchigen, mit diesem Sir Gavin. Was muss das für ein Herrscher sein der so schlecht für sein Volk sorgt?
Aber den Bürgern von Gibraltar ging es gut, sie stöhnten nur etwas über die Steuern, aber wer im Reich tut das nicht?

Von Gibraltar war es nicht weit bis Handlingen, einem der zwei Handelshäfen des Reiches. Hier wurden alle produzierten Überschüsse verkauft und auch der entsprechende Zoll eingenommen. Wir Seeleute konnten öfter ein Schwätzchen mit den Zöllnern halten. Aber es war nicht ratsam sich weit vom Hafen zu entfernen. Auf der kleinen Insel wurden Bienenvölker gehalten und man konnte leicht gestochen werden. Aber im Hafen war es ja auch interessant genug. Schiffe des Kaisers, des Sultans, der Venezianer und sogar der Korsaren kamen zum Handeln vorbei. Meist war unser Schiff hier schon fast voll so daß nur noch wenig Kohle oder Erz in die Laderäume hinein passte.

Letzte Station, bevor wir unsere Ladung löschen konnten, war eine große Insel auf der unser guter Most und diese kratzigen Leinenkutten hergestellt wurden. Auch die Lederwämser der Patrizier kamen von dort. Unsere Anlegestelle lag direkt neben den Schweineställen. Das war ein ziemlicher Gestank und wir waren froh nochmal einen Tag auf See zu sein, bevor unsere Kohle und unser Erz für die Werkstätten ausgeladen wurde."

Soweit der Bericht des alten Seemanns. Seit er von der Orena abgemustert hat gab es einige Veränderungen, aber die Orena selbst, eine große Kaufmannskogge, läuft noch immer und seit das Orientalische Begleitschiff einen Kapitän bekommen hat der sich aufs Schnellsegeln versteht kann es auch leichter mithalten.

Weitere Berichte aus der Anno-Welt folgen. Sollte es so einen Faden schon geben, bitte verschieben, ich konnte keinen finden.

Gruß
Leif E.

Leif Erickson

Boardsmutje

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Dienstag, 2. November 2010, 22:37

Und noch eine Geschichte. Diesen Text habe ich als Anschlag in einer meiner früheren Hauptstädte gefunden:

"Ich bitte untertänigst, meine Klage anzuhören.

Wir Bettler konnten viele Jahre im schönen Schafsbruck leben, es gab immer mehr als genug Fisch und Most, wir konnten zum Markt und in unsere kleine Kapelle neben dem Armenhaus gehen. Was will man mehr. Manchmal dachte ich wirklich ich wäre schon tot und im Himmel.
Und das soll jetzt plötzlich vorbei sein?
Vor ein paar Tagen wurden alle Armenhäuser der Stadt abgerissen und wir standen wieder auf der Straße. Auf einmal! Ganz ohne Grund! Das soll jemand verstehen. Wir haben doch niemandem was getan!
Und es kam noch schlimmer, denn bald danach wurden wir auch noch hinausgeworfen!
Seitdem ziehe ich mit anderen auf einem alten Seelenverkäufer von Insel zu Insel. Aber überall werden wir vom Militär vertrieben. Viele alte Freunde sind auch schon tot, ich mußte mit ansehen wie Ihre Leiber von Kanonenkugeln zerfetzt wurden...Schrecklich!
Und das alles nur, so habe ich gehört, weil jemand unserem Herrscher ein paar Klunker versprochen hat, wenn er 10.000 von uns hinauswirft und dann auch noch 50 unserer Lager zerstört.
Gute Leute von Schafsbruck! Sprecht mit unserem Herrscher, er kann doch nicht so grausam sein. Ich möchte nichts weiter als wieder in unserem Armenhaus am Hafen leben können und täglich etwas Most trinken und einen Fisch essen.

Untertänigst
C. Lochard "
  Ich! Werde! Nicht! Singen!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Leif Erickson« (2. November 2010, 22:45)


Snookie88

Deckschrubber

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Sonntag, 16. Januar 2011, 21:11

Schade, dass ich diesen Thread erst so spät entdeckt habe.
Ich finde es zum einen eine sehr gute Idee und des Weiteren hast du es, meiner Meinung nach, wunderschön geschrieben. Es ließt sich einfach wunderbar. Da kommt schon ein wenig Atmosphäre auf. :up:

Zufälliger Weise lief zum Zeitpunkt, als ich die erste Geschichte laß, die Titelmelodie von Cast Away mit den Meeresrauschen. Das hat einfach wunderbar gepasst^^

Wenn du Lust hast, schreib doch noch eine weitere Geschichte hier nieder. Würde mich freuen. Ich werde auch Mal versuchen, ob ich sowas hinbekomme =)

Matt Baker

Ausguck

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Montag, 17. Januar 2011, 15:06

Ich hätte eine Frage an Leif, ist sein "Mellila" eine Homage an die echte spanische Stadt, die auch mit einer Mauer abgeriegelt ist?

Leif Erickson

Boardsmutje

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5

Dienstag, 18. Januar 2011, 22:20

@Matt Baker: Richtig, das ist Melilla, die spanische Enklave in Marokko. Ich habe alle Niederlassungen bei denen ich nur einen winzigen Zipfel Land auf der Insel hatte und der Rest einem CG gehörte nach solchen Enklaven genannt, also Melilla, Ceuta, Tsingtau und das schon erwähnte Gibraltar.
Später wurden dann Gavin und Helena besiegt. Dieses Endlosspiel ist jetzt meine Schönbauer-Welt in der ich auch ein bischen herumprobieren kann. Es hat jetzt 100.000 Bewohner und ich habe einen schönen Überschuss. Und die alte Orena fährt noch immer. Nur der alte Seemann ist inzwischen gestorben. Aber er hatte ein gutes und langes Leben.
@Snookie: Schön wenn es Dir gefallen hat. Genau so war es gedacht, dass sich die anderen hier mit eigenen Geschichten beteiliegen.
  Ich! Werde! Nicht! Singen!

Tropicofan

Ausguck

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Dienstag, 5. April 2011, 16:22

Das erinnert mich ein wenig an den Geschichtenwettbewerb den Ubisoft mal gemacht hat.
Also ich fand deine Geschichten wirklich toll, nur wie soll ein Bettler schreiben können?
  ERRARE HUMANUM EST.
Irren ist menschlich.

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Albert Einstein