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Daniel d'Artois

Insel-Eroberer

  • »Daniel d'Artois« ist der Autor dieses Themas

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1

Dienstag, 15. Mai 2007, 16:43

Unheimliche Geschichten

Da es (mir zumindest) öfters ziemlich langweilig ist, dachte ich, dass man auch mal so ein thema erstellen könnte. wenn ihr ein paar unheimliche geschichten kennt, stellt sie bitte hier rein.

Ich würde mich zumindest freuen und bestimmt auch manche andere :hey:

(Auch wenn das thema blöd ist, stellt einfach mal etwas rein. :D )
  Mit freundlichen Grüßen, Daniel d'Artois,
bekannt wie die tratschende Heiligen-Tante aus Anno 1404!

* http://www.youtube.com/user/dangerniel01?feature=mhee *

raiderboy

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2

Dienstag, 15. Mai 2007, 19:58

Achtung!

Hier seht ihr mal ein Bild das Psyschiche Störungen herstellt denn dann bekommt ihr scheußliche Angst!!!!!

Also guckt lieber mal nicht fünf min. drauf sonst bekommt ihr von jedem angst.


PS Meine Schwester hat erfahrungen damit.

Aber ich stell einfach mal so dass rein also wenn jemand das ausprobieren möchte.

martinmartimeo

Boardsmutje

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3

Dienstag, 15. Mai 2007, 20:00

Amelie :ohoh: :ohoh: :ohoh: :ohoh:

:D :D :g: :g: :rofl: :rofl:

:hauwech:

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Daniel d'Artois

Insel-Eroberer

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4

Dienstag, 15. Mai 2007, 20:00

Die moderne Puppe



Es war einmal eine ganz normale Familie, also ein Vater eine Mutter und 2 Kinder. Um genauer zu sein: 2 Mädchen. Es war nun der Tag gekommen an dem das ältere Mädchen 6 Jahre alt geworden war. Sie wünschte sich eine Puppe. Nicht irgendeine Puppe, sondern eine ganz moderne die schon richtig essen, trinken und aufs Klo gehen kann. Ihre Mutter sah eine dieser Art in einem kleinen Laden in der Stadt. Es war eine wunderschöne Puppe, sie war blond und blauäugig, wie aus einem Bilderbuch! Sie kaufte sie und schenkte sie der Tochter. In der Nacht darauf hörte sie ein leises Knirschen und ein Schmatzen. Sie merkte dass diese Geräusche aus dem Kinderzimmer ihrer 6-jährigen Tochter kamen. Langsam schlich sie in das Zimmer. Sie schrie leise auf. Das ganze Zimmer war mit Blut beschmiert. Ja, selbst die Puppe war voller Blut. Die Puppe saß mitten auf dem Bett und hatte ein breites Grinsen aufgesetzt.



Ein Jahr später war nun die jüngere Tochter 6 Jahre und wollte auch eine „moderne“ Puppe. Die Mutter schlug ihren Wunsch abermals nicht ab und schenkte der kleinen die Puppe ihrer Schwester. Die Nacht darauf hörte sie wieder dass knirschen und schmatzen aus dem Kinderzimmer. Sie hastete aus dem Bett und rannte ins Kinderzimmer. Dieses war wieder mit Eingeweiden und Blut verschmiert. Die Puppe saß wieder grinsend auf dem Bett. Aus



Trauer und mit dem Gehdanken, dass die Puppe noch das einzige war, was von den Kindern übrig geblieben ist, nahm sie diese zum Andenken die nächste Nacht ins Ehebett. Mitten in der Nacht erwachte sie wieder. Wieder Knirschte es laut und das Schmatzen war dieses Mal ganz nah. Eiskalt lief es ihr den Rücken hinunter und sie knipste die Nachttischlampe an. Voller Entsetzen sah sie wie die Puppe das letzte Stück ihres Mannes verschlang. Sie packte die Puppe, welche in lautes Gelächter verfiel, an den Beinen und steckte sie in die Mikrowelle wo sie Feuer fing und verbrannte. Die Reste schmiss sie in die Mülltonne. 10 Jahre später hatte sie ein neues Leben begonnen. Wieder war sie glücklich mit ihrem Mann verheiratet und hat wieder 2 kleine Mädchen. Als das ältere Mädchen 6 Jahre alt wurde wollte es unbedingt eine Puppe. Eine moderne Puppe. Als die Frau in der Stadt auf der Suche nach so einer Puppe an dem alten Laden vorbeikam saß im Schaufenster eine angekohlte blonde, „moderne“ Puppe und grinste sie mit ihren starren blauen Augen an!
  Mit freundlichen Grüßen, Daniel d'Artois,
bekannt wie die tratschende Heiligen-Tante aus Anno 1404!

* http://www.youtube.com/user/dangerniel01?feature=mhee *

raiderboy

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5

Mittwoch, 16. Mai 2007, 15:09

Wo hast ne die her die ist nämlich geil um...



KINDER ZU ERSCHRECKEN


muhahaha...

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raiderboy

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6

Mittwoch, 16. Mai 2007, 15:13

Witig und nicht gruselig

Es war einmal eine Frau, welche einen Hund hatte. Diesen Hund liebte sie sehr. Jeden Abend lag sie in ihrem Bett und streckte ihre Hand unter dies Bett, wo ihr Hund lag. Damit wusste sie, wenn der Hund ihre Hand abschleckte, dass er noch da war und konnte beruhigt einschlafen.



Genau so war es auch an diesem Samstagabend. Sie streckte wie jeden Tag ihre Hand unter ihr Bett und ihr Hund schleckte ihr die Hand ab. Doch dieses Mal konnte sie einfach nicht einschlafen. Immer hörte sie so ein Geräusch: „Tropf, tropf." Und immer wieder: „Tropf, tropf.“



Mit der Zeit begann sie sich zu wundern, was das wohl sei. Sie stieg aus ihrem Bett und ging zu diesem Ort, von welchem sie das Geräusch hörte. ES kam aus dem Badezimmer. Sie öffnete die Tür und sah etwas Schreckliches: Ihr Hund wurde kopfüber aufgehängt, mit einer riesengroßen Narbe am Bauch, aus welcher Blut tropfte.



Christine schrie laut auf und wollte so schnell wie möglich zur Polizei rennen. Doch vor ihrer Haustür blieb sie stehen. An ihr hing ein Zettel auf welchem stand: "AUCH MÖRDER KÖNNEN HÄNDE LECKEN!"

raiderboy

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7

Mittwoch, 16. Mai 2007, 15:14

In einem tiefen dunklen Wald befand sich ein altes halbverfallenes Schloss. Seit vielen Jahren lebte darin ein alter Graf mit seinem Diener. Der Graf hatte ein Silberbein und sein Diener ein Holzbein.



Eines Tages starb der Graf. Der Diener, der dem Grafen jahrelang treu gedient hatte, jedoch nicht sehr viel Lohn dafür bekam, dachte sich nun: "Der Graf braucht sein Silberbein nicht mehr, aber mir kann es noch nützen und für die jahrelangen Dienste wäre das ein gerechter Lohn!". Also tauschte er kurzerhand sein Holzbein gegen das Silberbein aus.



Als es Nacht wurde, verschloss der Diener wie immer alle Fenster und Türen des Schlosses. Etwas unheimlich war ihm ja nun schon zumute. Niemand weit und breit, nur das Rauschen des Waldes, das Knistern des Kaminfeuers und hin und wieder das Heulen eines Wolfes in der Ferne.



Der Diener legte sich ins Bett und schlief alsbald ein. Um Mitternacht schreckte der Diener plötzlich auf. Hatte er nicht etwas gehört? Ja! Jetzt hörte er es ganz deutlich. Ein erst leises, dann immer besser hörbares Tock-Tock-Tock. Dieses Geräusch kam näher und näher und näher...



Dem Diener wurde ganz anders. Wer mag da draußen sein? Er hatte doch alles verschlossen! Oder doch nicht ? Oh je - jetzt hörte er eine Stimme. "Wo ist mein Silberbein! Wo ist mein Silberbein!" es war die Stimme des verstorbenen Grafs. Eigentlich sollte der ja in seiner Gruft im Schlosskeller liegen. Dem Diener wurde ganz anders. Doch so schnell wie der Spuk begonnen hatte, so schnell war er vorüber.



Gleich am nächsten Tag, nach einer sehr unruhigen Nacht und schaurigen Träumen, permanent verfolgt vom alten Grafen, machte sich der Diener daran, alle Schlösser zu erneuern und alles zu sichern. Besonders sorgfältig wurden die Türen zur Gruft und zum Keller abgeschlossen und verriegelt.



Mit einem etwas unwohlen Gefühl legte sich der Diener abends in seiner Kammer unterm Dach ins Bett. Und es geschah wieder. Genau um Mitternacht wurde er wieder von einem sich nähernden Tock-Tock-Tock-Geräusch geweckt. Die Schritte kamen näher und näher und blieben genau vor seiner Kammer stehen.



Schweißgebadet lag der Diener in seinem Bett. Jetzt bewegte sich die Türklinke langsam nach unten. Ganz deutlich hörte er nun auch die vertraute Stimme des Grafen: "Wo ist mein Silberbein! Wo ist mein Silberbein?" Der Diener bekam fast einen Herzstillstand. Die Decke übers Gesicht gezogen rührte er sich nicht. Plötzlich viel die Tür ins Schloss und der Spuk war wieder zu Ende.



Erleichtert atmete der Diener auf. Am nächsten Morgen wurden die Vorkehrungen noch verbessert. Nun brachte der Diener gleich zwei zusätzliche Schlösser an seiner Türe an und schob eine alte Diele unter den Türgriff. Trotzdem um Mitternacht das gleiche Spiel. Genau um Mitternacht wurde er wieder von einem sich nähernden Tock-Tock-Tock-Geräusch geweckt. Die Schritte kamen näher und näher und blieben genau vor seiner Kammer stehen. Trotz Schlösser und Diele öffnete sich wieder die Türe. Schweißgebadet lag der Diener wieder im Bett, noch weiter unter der Decke verkrochen.



"Wo ist mein Silberbein! Wo ist mein Silberbein?" hörte der den alten Grafen sagen und dabei immer näher kommend. Nun musste er ganz dich an seinem Bett stehen…



- der Diener hielt den Atem an… - wieder mit tiefer Stimme hörte er: "Wo ist mein Silberbein! Wo ist mein Silberbein?“.... (kurze Atem-Pause)





"Daaaaaa ist mein Silberbein!"

raiderboy

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8

Mittwoch, 16. Mai 2007, 15:16

Der weißhaarige Mann



Letzte Woche war ich in der Stadt unterwegs und ging in ein Café. Schon als ich es betrat, fiel mir an einem Tisch ein junger Mann auf, etwa so alt wie ich, der hatte schneeweißes Haar. Da alle Tische besetzt waren, ging ich zu ihm hinüber und fragte, ob ich mich an seinen Tisch setzen dürfe. Er hatte nichts dagegen und so setzte ich mich zu ihm und bestellte einen Kaffee. Ich musste ihn immer wieder anschauen. Und als er einmal fragend zurückschaute, deutete ich auf seine Haare und fragte, wieso sie so weiß sind. Er schaute mich lange an und begann schließlich zu erzählen:



Als Kind lebte ich in einem kleinen Ort, außerhalb der Stadt. Mit vier Freunden hatte ich eine Bande gegründet. Wir waren fast jeden Tag zusammen unterwegs. Eines Tages zog ein neuer Junge mit seiner Mutter in unseren Ort. Nach ein paar Wochen sprach er uns in der Schule an und fragte, ob er in unsere Bande aufgenommen werden könnte. Ich beratschlagte mit meinen Freunden und wir beschlossen, dass er eine Mutprobe ablegen müsse. In unserem Ort gab es ein altes, verfallenes Haus, das schon seit Jahren nicht mehr bewohnt war. Wir nannten es heimlich das Spukhaus. Der Neue sollte sich beim nächsten Neumond um Mitternacht mit einer Kerze in das Haus schleichen und die Kerze an das oberste Fenster unter dem Giebel stellen.

Der Junge erklärte sich dazu bereit und so trafen wir uns ein paar Nächte später alle vor dem Spukhaus. Der Junge zündete eine Kerze an und betrat, gerade als die Kirchturmuhr zwölf mal schlug, das Haus. Dann war es dunkel. Meine Freunde und ich standen auf der Straße und versuchten den Kerzenschein durch eines der Fenster zu erkennen, aber wir sahen nichts. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir am obersten Fenster einen schwachen Lichtschein ausmachen konnten. Kurz darauf erschien die Kerze im Fenster und hinter der Kerze konnte wir im flackernden Licht das bleiche Gesicht des Neuen erkennen. Er verschwand wieder mit der Kerze von dem Fenster und es war wieder dunkel.

Plötzlich schlugen Flammen aus einem Fenster und erfassten schnell das ganze Haus. Wir bekamen große Angst und rannten nach Hause. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass das alte Haus komplett abgebrannt war. In den Trümmern fand man den toten Jungen. Meine Freunde weigerten sich, zur Beerdigung des Jungen zu gehen, aber ich fühlte mich schuldig und fand es sei meine Pflicht, ihm die letzte Ehre zu erweisen. Es war sehr traurig. Nur wenige Menschen standen an dem Grab.

Als die Zeremonie vorbei war, drehte sich die Mutter des Jungen zu mir um, sah mir tief in die Augen und sagte leise: "Du bist Schuld am Tod meines Jungen! An Deinem 25. Geburtstag sollst Du weißes Haar bekommen und wahnsinnig werden!"



Heute ist mein 25. Geburtstag. Weiße Haare hab ich schon.



AAAAAAAAAAAARRRRGHHH!!!

raiderboy

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9

Mittwoch, 16. Mai 2007, 15:17

Heinz Wolltmann schlug eine Seite der Zeitung um. Im diffusen Licht der Innenbeleuchtung seines Taxis konnte er die kleine Schrift kaum entziffern. Trotzdem: Irgendwie musste man sich schließlich die Zeit vertreiben. Er stand auf einem der Taxiparkplätze vor dem Bahnhof einer Großstadt. Den letzten Fahrgast hatte er vor zwei Stunden an sein Ziel gebracht. Nun saß er seit eineinhalb Stunden hier und wartete. Es ging auf Mitternacht zu und er beschloss sich die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Er legte die Hand auf den Türgriff, da sagte eine Stimme: "Nun, fahren Sie los. Und recht zügig bitte!" Wolltmann nahm die Hand vom Griff und wandte den Kopf in alle Richtungen, um den Besitzer der Stimme ausfindig zu machen. Doch er konnte niemanden entdecken. Wie auch? Hatte er denn gehört wie jemand die Tür geöffnet und sich ins Taxi gesetzt hatte? Nein! Die Frage war nur, was genau er da gerade gehört hatte. Oder geglaubt hatte zu hören. Er schüttelte den Kopf und überlegte: 'Getrunken hab ich nichts, schließlich bin ich auf Arbeit. Drogen nehme ich keine' Vielleicht will mir jemand einen Streich spielen!" Überzeugt, dass es so und nicht anders sein müsse, legte er die Hand erneut auf den Türgriff um den Übeltäter zu stellen oder wenigstens noch einen Blick auf ihn oder sie zu erhaschen. Doch als er dazu ansetzte die Tür zu öffnen, durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz. Er ließ sich aufstöhnend in seinen Sitz zurücksinken und begann seine Schläfen zu massieren. Da ertönte wieder die Stimme. Mit fröhlicher Bestimmtheit wies sie ihn an loszufahren, falls er nicht noch heftigere Schmerzen erleiden wolle. Erstmals zog Wolltmann die Möglichkeit in Erwägung, die er vorhin wohlweislich außer Acht gelassen hatte: War er verrückt geworden? In der Überzeugung, dass es ihm nach ein paar Minuten an der frischen Luft wieder besser gehen würde, senkte er ein weiteres Mal die Hand auf den Griff der Autotür. Sofort meldete sich die Stimme wieder zu Wort und sagte, diesmal in deutlich schärferem Ton: "Ich muss Sie wohl auf die Beförderungspflicht hinweisen? Wenn du dämlicher Idiot jetzt nicht sofort losfährst, fange ich an dir einzelne Körperteile abzutrennen!" Kopfschüttelnd nahm Wolltmann erneut die Hand vom Türgriff. Nun begann er ernsthaft an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln. Dann gab er sich einen Ruck: Die Stimme gab es nicht, der Schmerz war nur ein Produkt seines Hirns und etwas, was es nicht gab konnte ihm schwerlich Körperteile abtrennen.

Er öffnete die Tür.

Er begann zu schreien.

Die Tür fiel wieder zu, als er sich weiterhin vor Schmerz brüllend seine linke Hand vor das Gesicht hielt. Dort wo der kleine Finger gewesen war, sein schöner kleiner Finger, ragte nun ein blutiger Stumpf neben den anderen Fingern aus der Hand heraus. Blut sprudelte in warmen Stößen auf sein weißes Hemd. Hautfetzen hingen um den herausragenden Knochensplitter. Wie zum Teufel war das möglich?

'Verdammt, ich brauche einen Arzt!', dachte er panisch. Bevor er die Dummheit begehen konnte erneut zu versuchen den Wagen zu verlassen, ertönte wieder die Stimme: "So, nun weißt du das ich es ernst meine. Und mach dir keine Sorgen: Ich werde natürlich alle Körperteile unversehrt lassen, die du zum Fahren brauchst!" erläuterte die Stimme in unverändert fröhlichem Tonfall. "Und wo wir gerade beim Fahren sind - wenn du losfährst werden die Schmerzen aufhören. Denk darüber nach. Aber nicht zu lange. Schließlich brauchst du keine einzige deiner Zehen zum Fahren dieses Taxis - nicht wahr?" Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff Wolltmann nach dem Zündschlüssel und ließ den Motor an. Langsam fuhr er vom Parkplatz des Bahnhofs und hielt auf die Hauptverkehrsstraße zu, die um diese Uhrzeit fast vollständig verlassen war. Inzwischen hatte sein Verstand seinen Dienst wieder aufgenommen. Er spürte, dass die Stimme die Wahrheit gesagt hatte: Die Schmerzen ließen nach und hörten bald ganz auf. Er versuchte eine logische Erklärung für das zu finden, was ihm gerade widerfuhr. Doch schon bald sah er ein, dass dies aussichtslos war.

Noch nie hatte er gehört, dass einem Menschen durch etwas Unsichtbares ein Finger abgerissen worden wäre. Außer in Horrorfilmen. Und da er schon einmal bei der Erkenntnis angelangt war, dass er es mit etwas Übernatürlichem zu tun hatte, überlegte er ob er sich wohl auch mit der Stimme unterhalten könnte. In betont geschäftsmäßigem Ton fragte er in die Leere seiner Mercedes Limousine hinein: "Wo soll's denn hingehen?" Er erschrak. Seine Stimme klang brüchig und zitterte stark. Der Schmerz war wohl so unnormal schnell abgeflaut, dass er schon vergessen hatte wie unfassbar grässlich er gewesen war. 'Wie bei der Geburt eines KindesŽ kam es ihm zusammenhanglos in den Sinn. 'Die Frau erleidet unglaubliche Schmerzen, was jedoch viele nicht davon abhält noch weitere Kinder zu gebären. Ž Er betrachtete die Überreste seines kleinen Fingers. Auch die Blutung hatte schon aufgehört. Als er schon beinahe selbst vergessen hatte, dass er eine Frage gestellt hatte meldete sich sein ungebetener Fahrgast wieder zu Wort: "Ich will das du schneller fährst!" "Ja, aber wohin denn verdammte Scheiße?", brach es aus Wolltmann heraus.

Keine Antwort. Er trat wütend aufs Gaspedal und raste die tagsüber hoffnungslos verstopfte sechsspurige Stadtautobahn entlang. Die Tachonadel kletterte gerade in Richtung 200 als die Stimme meinte: " Da vorn an der Abfahrt runter von der Autobahn!" "Aber' da kommen wie doch ins' Ghetto! Da werden die Straßen nicht so leer sein wie hier!" stotterte Wolltmann und er begann wieder heftiger zu schwitzen.

"Lass die Fenster runter! Der Gestank deiner Angst kotzt mich an!" Der Taxifahrer gehorchte. Die kalte Nachtluft ließ sein Haar flattern und ohne noch einmal zu fragen warum, nahm er die nächste Ausfahrt in Richtung der Randbezirke der Stadt. Allerdings traf Wolltmanns Bezeichnung "Ghetto" wohl eher auf die heruntergekommene Gegend zu, in die sie jetzt fuhren. Der Fahrer bremste ab und verringerte die Geschwindigkeit auf 80 km/h.

Da begann an seinem linken Ellbogen sein Hemd zu brennen.

"Hab ich gesagt, dass du langsamer fahren sollst?", herrschte die Stimme ihn an. Der zitternde Mann trat aufs Gaspedal, schlug ohne hinzusehen mit der rechten Hand die Flammen aus und heftete den ängstlichen aber wachsamen Blick weiterhin auf die Straße. Der Schmerz der Verbrennungen war so schnell abgeklungen wie er gekommen war.

Vor ihm rannte eine Katze auf die Fahrbahn. Als er sie mit einem knirschenden Geräusch überfuhr, schloss er kurz gequält die Augen, riss sie jedoch sofort wieder auf.

Die Stimme begann zu lachen. Sie lachte. Grausam, laut und mit einem furchtbaren, kreischenden Unterton, der in Wolltmanns Ohren schmerzte.

Doch der Alptraum war keineswegs auf seinem Höhepunkt angelangt oder gar vorbei. Ein paar hundert Meter vor dem durch die Nacht rasenden Taxi tauchte eine Gruppe Menschen auf der Straße auf. Der entsetzte Mann begann mit seiner unverletzten Hand die Hupe zu bearbeiten. Kein Laut war zu hören. Aus dem hinteren Teil des Wagens drang ein leises, sadistisches Kichern. Der Fahrer gab sich einen Ruck. Er nahm den Fuß vom Gas und trat auf die Bremse. Unerträgliche Schmerzen rasten von seinen Füßen hinauf in seinen Kopf. Doch das Taxi wurde kein bisschen langsamer. Zu allem Überfluss ging auch noch das Licht aus. So raste nun ein unbeleuchtetes, schwarzes Taxi, ohne ein Geräusch von sich zu geben mit 200 km/h auf einer Landstraße auf eine Gruppe angetrunkener Leute zu. Der Schweiß lief in Sturzbächen über Wolltmanns ganzen Körper. Er musste ausweichen! Die Erkenntnis durchzuckte ihn und er begann fieberhaft zu überlegen wie er lebend davonkommen könnte ohne ein Blutbad unter den Leuten da vorn anzurichten. Links von der Gruppe war nur ein schmaler Fußweg, an den direkt ein Neubaublock anschloss. Also rechts: Ein Feld. Anscheinend kein nennenswerter Straßengraben. Aufgeweichte Erde. Er begann zu beten. Er riss an der Handbremse, spürte sofort, dass sie funktionierte, riss das Lenkrad herum als der Wagen zu kreiseln begann. Er schleuderte aufs Feld hinaus, jedoch nicht ohne einen jungen Mann mit dem Heck zu rammen. Der Mann wirbelte hoch in die Luft und schlug hart auf dem Asphalt auf. Ein Ekel erregendes Knirschen versprach nichts Gutes. Das Taxi überschlug sich, kam jedoch wie durch ein Wunder wieder auf die Räder und schien so wenig Schaden genommen zu haben das es, ungeachtet der Tatsache, dass der eigentliche Fahrer halb bewusstlos in seinem Gurt hing, weiter über das Feld raste, dann plötzlich nach links schwenkte und wieder auf die Straße kam. Der gebeutelte Taxifahrer stöhnte vor Schmerz. Sein Gesicht war blutüberströmt und sein rechter Arm stand in einem unnatürlichen Winkel vom Körper ab. Das alles war so schnell chon jetzt schwer fiel sich an Einzelheiten zu erinnern. Wie schon zuvor begann der Schmerz unnormal schnell nachzulassen. Der Wagen raste unbeeindruckt weiter die Straße entlang. Die Stimme meldete sich ungehalten zu Wort: "War das nötig, verdammt? Du hättest auch einfach durch diese Gruppe von Vollidioten durchfahren können! Und jetzt fährst du wieder! Schließlich bin ich hier der Fahrgast!"


Das Auto begann zu schlingern und Wolltmann packte hastig das Lenkrad mit beiden Händen, war aber nicht schnell genug um dem kleinen Reh noch ausweichen zu können. Das war doch absurd: Sonst rannte ihm nie irgendetwas vors Auto -aber ausgerechnet heute' Ein furchtbares Krachen und Splittern kündete vom erfolgreichen Aufprall.

"Damit wäre wohl geklärt was es heute als Nachtmahl gibt.", wieherte die Stimme ekelhaft fröhlich. Das was Wolltmann von Motorhaube und Windschutzscheibe sehen konnte war mit Blutspritzern übersät. Aber ansonsten schien der Mercedes wieder keinen nennenswerten Schaden genommen zu haben. Die Aufmerksamkeit des resignierten Fahrers wurde auf etwas gelenkt das langsam an der Frontscheibe herunterrutschte. Entsetzt erkannte er, dass es ein Augapfel war der ihn anklagend anzustarren schien. Hastig schaltete er die Scheibenwischer ein.

Nach einer ereignislosen viertel Stunde stummen Dahinrasens huschte Wolltmanns Blick zur Benzinanzeige. "Nicht mehr viel drin", murmelte er vor sich hin. Doch die Stimme schwieg.

Draußen begann die Morgendämmerung.

Weitere zehn Minuten später fragte er sich ob es wohl vorbei war. Er trat vorsichtig auf die Bremse. Der Mercedes wurde langsamer. Nichts.

Wolltmann bremste weiter - der Wagen hielt an. Nichts.

Kein Schmerz, keine Stimme. Er sank in seinem Sitz zusammen und es dauerte nicht lange und er war von den Anstrengungen der Nacht völlig erschöpft eingeschlafen.


Er erwachte. Draußen war es hell. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Er blinzelte ins Licht und versuchte sich zu erinnern wo er war -und wie er eigentlich hierher gekommen war.

Stückchenweise kamen die Erinnerungen zurück. Wolltmann betrachtete seine linke Hand. Der kleine Finger fehlte immer noch. Das bewies, dass er nicht alles nur geträumt hatte. Was ihm allerdings lieber gewesen wäre. Er begann zu überlegen was er jetzt tun sollte. Sein Blick viel auf die Benzinanzeige. Wenn er nach Hause fahren wollte, würde er wohl erstmal tanken müssen. Mit den routinierten Bewegungen eines Taxifahrers startete er den Motor und fuhr los. Sein Blick suchte die Umgebung nach etwas ab was ihm bekannt vorkam. Er war nicht oft in dieser Gegend, aber er war sicher, dass hier in der Nähe eine Tankstelle sein musste. Wenige Minuten später konnte er schon die Reklame einer großen Tankstellenkette sehen. Wolltmann war noch ziemlich verschlafen und ihm war nicht klar wie er eigentlich nach dieser Nacht aussah. Sein Gesicht und seine Hände waren blutverkrustet, sein ehemals weißes Hemd blutgetränkt, der linke Ärmel verbrannt und dann natürlich noch die unbehandelte Wunde mit dem fehlenden Finger. Sich all dessen nicht bewusst stieg er aus und begann den Wagen voll zutanken. Er griff nach seiner Brieftasche und beschloss sich auch etwas zum "Frühstück" zu gönnen. Er rätselte einige Zeit wie spät es wohl war, bevor er auf die Idee kam einfach auf die Uhr zu schauen. 15:23 Uhr.

Wie lange hatte er dann ungefähr geschlafen? Zehn Stunden? Elf?

Sein Blick fiel auf das Taxi. Es war kein schöner Anblick: Wenn es wenigstens nur verdreckt und verbeult gewesen wäre, aber nein! Da war auch noch das Blut. Motorhaube und Windschutzscheibe waren völlig blutverschmiert.

Wolltmann gab sich einen Ruck und machte sich auf den Weg zum Tankstellengebäude. Er ignorierte die entsetzten Blicke der anderen Kunden und schnappte sich einen Stapel belegte Brötchen, zwei Schachteln Kekse eine Tafel Schokolade und zwei Flaschen Limo. Hinter der Kasse war ein Spiegel angebracht und erst jetzt fiel ihm auf wie furchtbar er eigentlich aussah. Er legte seine Sachen vor den Verkäufer auf den Tresen. Dieser starrte ihn mit offenem Mund an.

"Ähm' geht es ihnen gut? Kann ich ihnen irgendwie helfen?" Das Gesicht des Verkäufers sagte allerdings, dass er ihn nur so schnell wie möglich wieder aus seinem Laden heraushaben wollte und keinerlei Interesse an seinen Problemen hatte.

"Nein danke", grinste Wolltmann. "Mir geht's blendend!" Er sah dieses Grinsen im Spiegel und es wunderte ihn kein bisschen, dass der Mann hinterm Tresen zusammenzuckte. Diese blutroten Zähne waren kein schöner Anblick.

"Könnte ich jetzt bitte bezahlen?", fragte er höflich aber drängend.

Der Verkäufer zuckte zusammen, tippte auf seiner Kasse herum und nannte einen Betrag. Wolltmann legte das Geld auf den Tresen und wandte sich zum Gehen als ihm auffiel das er garantiert nicht einmal die Hälfte von dem bezahlt hatte was er in dem Händen hielt. Er wollte etwas sagen, besann sich beim Anblick des Gesichts des Verkäufers jedoch anders. Es wäre wohl Zeitverschwendung gewesen den jungen Mann darauf hinzuweisen. Wieder bei seinem Auto warf er die Lebensmittel auf den Beifahrersitz und fuhr sofort los. Wenn der Typ da drinnen die Polizei rief dann war es wohl besser wenn er fort war wenn die hier auftauchten. Ein paar hundert Meter weiter hielt er wieder an und begann zu essen. Als das Essen mit einer Flasche Limo heruntergespült war begann er zu überlegen was er jetzt am besten machen sollte. Und da ihm schon wieder die Augenlider schwer wurden beschloss er erst noch eine Runde zu schlafen. Der Gedanke, dass der Alptraum diese Nacht weitergehen könnte kam ihm nicht.


Er erwachte weil eine Stimme in sein Ohr brüllte.

"Aufwachen verdammte Scheiße! Hier wird nicht gepennt, hier wird gefahren! Und zwar sofort!" Wolltmann brach in Tränen aus. Aber er startete den Motor und fuhr los.


Achtundvierzig Stunden später gab der Taxifahrer auf. Er schaffte es nicht aus dem Kreislauf zu entkommen. Immer wenn ihm ein vernünftiger Einfall gekommen war wie er sich aus dieser Situation herauswinden konnte entglitt er ihm sofort wieder. Das einzige was er tun konnte, war zu versuchen nach Hause zu fahren. Doch er wurde immer wieder von einer plötzlichen Müdigkeit überfallen, die es ihm nicht ermöglichte weiter zu fahren. Er schlief einfach ein wenn er in Richtung seiner Heimatstadt fuhr. Und wenn er dann wieder aufwachte stand das Auto ordentlich geparkt am Straßenrand, ohne das er sich erinnern konnte es dort abgestellt zu haben. Auch entfernte er sich immer weiter aus der Gegend durch die er normalerweise seine Kunden fuhr.

Er wunderte sich manchmal warum die Polizei nicht schon längst auf ihn aufmerksam geworden war, da er inzwischen auch schon Menschen überfahren hatte. Doch am "Morgen" (für ihn war der Nachmittag zum Morgen geworden) des dritten Tages gab er auch die Hoffnung auf von der Polizei in eine Zelle gesteckt zu werden. Seine Nummernschilder schienen sich von selbst zu ändern. Immer wenn er sie anblickte zeigten sie ein anderes Kennzeichen. Und außerdem wechselte das Taxi beständig seine Farbe. Nur nachts nicht. Nachts war es immer schwarz.

Das Auto verdreckte zwar zusehends und es kamen auch täglich neue Dellen und Kratzer hinzu aber es blieb wie durch ein Wunder vollständig fahrtüchtig.


Am vierten Tag erwachte Wolltmann weil jemand mit dem Fingerknöchel an die Fensterscheibe der Fahrertür klopfte. Er schreckte hoch und blickte in das strenge Gesicht eines Polizisten. Er kurbelte die Scheibe herunter. Draußen war es bereits wieder dunkel und eine Stimme wisperte: "Reiß dich verdammt noch mal zusammen, sonst'" Der Polizist sah ihn misstrauisch an. "Sie stehen im Parkverbot! Aber wenn ich sie so ansehe' sie haben wohl andere Probleme als die Straßenverkehrsordnung." "Äh ' mir geht's gut. Ich fahr sofort weg." Er ließ den Motor an.

"Sind sie sicher, dass sie keine Hilfe brauchen?", fragte der Polizist zweifelnd.

"Nein. Danke. Mir geht's gut! Auf wieder sehen." Damit trat er aufs Gas und ließ den Polizisten völlig verdutzt zurück.

Die Stimme kicherte. "Hast du sein Gesicht gesehen?" Wolltmann gab keine Antwort. Er hatte einen Entschluss gefasst. Es war nur nicht so leicht den Mut dafür aufzubringen. Inzwischen war es vollständig dunkel geworden.

Gegen Mitternacht schloss Wolltmann mit seinem Leben ab.

Er sah und hörte nichts mehr um sich herum.

Er fuhr in eine dunkle Seitenstraße. Er bremste.

"Was soll denn das werden?", fragte die Stimme misstrauisch.

Er antwortete nicht.

Er hielt an.

Der Schmerz war wieder da. Er wurde mit jeder Sekunde stärker. Weiter geschah nichts.

Draußen liefen ein paar betrunkene Jugendliche vorbei.

Einer der Jugendlichen wollte den anderen wohl beweisen wie cool und mutig er war und drückte seine Nase an die Fensterscheibe der Fahrerseite. Wolltmann bewegte sich nicht, schaute nicht einmal hin.

Dann - völlig undramatisch - explodierte sein Schädel.

Alle Fenster des Mercedes färbten sich rot.

Der Jugendliche begann zu schreien, zu kreischen, zu brüllen.

Dann rannte er.

Schreiend, ohne einen Blick zurück auf seine Freunde.


Er rannte und rannte. Warum hatte er auch in diesen verdammten Wagen schauen müssen? Er wollte sich doch bloß einen kleinen Spaß machen und den Fahrer ein wenig erschrecken. Und dann so was.

Martin war vor seinem Haus angekommen. Besser gesagt vor dem Haus in dem seine Wohnung war. Er betrachtete liebevoll seinen vor dem Haus abgestellten Porsche. Er liebte diesen Wagen über alles. Er hatte dieses Auto erst vor einem Monat von seinem Vater zum bestandenen Führerschein geschenkt bekommen. Er hätschelte es, tunte es, wusch es. Eine Runde zu drehen würde ihm jetzt gut tun! Das beruhigende Geräusch der 250 PS würde ihm helfen seinen Schock zu verarbeiten. Er zog die Autoschlüssel hervor. Steckte den Schlüssel ins Schloss. Drehte ihn um. Stieg ein. Ließ sich in den Sitz sinken. Startete den Motor. Fuhr los.

Eine fröhliche Stimme verkündete: "Wenn du anhältst musst du sterben!"

erikco

Ausguck

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10

Mittwoch, 16. Mai 2007, 17:04



Oooooohhhhhhh...

Wer wohnt in Berlin und kann nichts als SPAMMEN???

rai-der-bo-y

Wer schickt 5 Posts hintereinander???

rai-der-bo-y

[...]

rai-der-boy...rai-der-bo-y...rai-der-

booooyyyyyy

Ahhhh hahahaha hahahaha...

(Stellt euch das mal als SB-SK-Lied vor!!!)

--------------------

Das war nur eine matapohorische Aufforderung, das mal zusammenzufügen...

---------------------

Aber um mal beim Thema zu bleiben:



Es war einmal eine Zecke, die war so hässlich, dass alle gestorben sind.

Ende!!!

:rolleyes:
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Keks007

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11

Mittwoch, 16. Mai 2007, 17:35

Ich hab mal ein bissl gesucht. Da bin ich auf eine kleine spannende Geschichte gestoßen. Irgendwo ist das doch unheimlich, was es nicht schon alles gibt.
Aber lest selbst. :)


Eine kleine Geschichte der Gesichtsrekonstruktion

Noch bis in die 30er-Jahre des vergangenden Jahrhunderts war es nahezu unmöglich, allein anhand eines Schädels eine Identifizierung vorzunehmen. Erst 1935 entwickelte ein Professor der Universität Edinburgh ein Verfahren, das die Kriminalistik revolutionierte:
Im Fall einer stark verwesten Frauenleiche, deren Identidät nicht eindeutig geklärt war, besorgte er sich ein Foto des mutmaßlichen Opfers. Er fotografierte den Kopf der Leiche in genau dem Winkel, in dem der Kopf der Frau auf der Fotografie abgebildet war. Dann legte er die beiden Fotografien übereinander.
Das Ergebnis war verblüffend. Die Schädelform auf beiden Fotografien war derart identisch, dass die Identität der Leiche nicht mehr in Zweifel gezogen wurde.
Versuche zur Gesichtsrekonstruktion wurden bereits einzelnd und ohne Anspruch auf Beweiskraft Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Zu Beginn beschäftigten sich hauptsächlich Künstler und Bildhauer mit diesem Thema. Die erste bekannte Gesichtsrekonstruktion wurde jedoch von einem Anatom durchgeführt, der Ende des 19. Jahrhunderts einen Schädel kaufte, der angeblich von Johann Sebastian Bach stammen sollte.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte führten Wissenschaftler immer wieder Messungen an Toten durch, um an Daten zu gelangen, die die Wissenschaft der Gesichtsrekonstruktion vorantreiben konnten.
In den 50er- Jahren des 20. Jahrhunderts erlangte diese Wissenschaft mehr und mehr an Bedeutung. Der Auslöser dafür war ein russischer Archäologe, der ein erfolgreiches Labor für plastische Rekonstruktion unterhielt.


Quelle: "Ungeklärte Todesfälle auf dem Seziertisch"
geschrieben von Nicole Drawer
  Grüße die Alana und den Manuel ganz lieb. ;-)

Daniel d'Artois

Insel-Eroberer

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12

Donnerstag, 17. Mai 2007, 17:23

Hier ist mal noch eine Geschichte:


Schwarze Rosen



In einer ganz normalen Stadt, in einem ganz normalen Haus wohnt eine ganz normale Familie. Die Mutter geht jeden Morgen in einen Blumenladen, um rote Rosen zu kaufen. Aber heute ist alles anders. Im Laden steht nicht wie gewohnt die nette Frau Friedrich, sondern ein seltsamer Mann, den sie noch nie gesehen hat. „Mann hin oder her, Rosen wird er mir doch verkaufen können!“ denkt sie. Doch der Mann hat (angeblich) keine roten Rosen mehr. „Aber die schwarzen, seien genauso dekorativ wie die roten Schwestern“ sagt er. Obwohl die Frau nichts besonders Schönes an den Rosen findet, kauft sie vier Stück (für jeden aus der Familie eine) und geht mit einem mulmigen Gefühl nach Hause. Am Abend stellt sie ihrer jüngsten Tochter die Rosen auf den Nachttisch. Am nächsten Morgen findet der Vater seine kleine Tochter tot im Bett; eine der Rosen ist auch verwelkt. Der große Bruder trauert sehr um die verstorbene Schwester und stellt sich am nächsten Abend die Rosen ans Bett. Am nächsten Morgen findet die Mutter auch ihn tot im Bett vor. Auch hier ist eine Rose verwelkt. An diesem Abend sind es nur noch zwei Rosen, die den Tisch der Eltern schmücken. … Am nächsten Morgen ist eine Rose verwelkt und der Mann tot… Die Frau ist am Boden zerstört, hat sie doch in drei Nächten alles verloren was ihr wichtig war. Aus Trauer schläft sie mit der einen verbleibenden Rose ein. Aber weil es ihr doch unheimlich war – mit einem Messer unterm Kopfkissen. Mitten in der Nacht kommt ein schwarzer Arm aus der Rose und greift nach ihren Hals, um sie zu erwürgen. Die Mutter greift in ihrer Panik zum Messer und schlägt die Hand ab. Am nächsten Morgen ist die Rose verschwunden. Sie geht in den Blumenladen und sieht den merkwürdigen Blumenhändler hämisch grinsen

…und nur mit einem Arm hinter der Theke stehen…
  Mit freundlichen Grüßen, Daniel d'Artois,
bekannt wie die tratschende Heiligen-Tante aus Anno 1404!

* http://www.youtube.com/user/dangerniel01?feature=mhee *

Daniel d'Artois

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13

Freitag, 29. Juni 2007, 18:44

Die Anhalterin (Eine Geschichte aus Bayern)



Ein Autofahrer mittleren Alters sieht auf einer nächtlichen Landstrasse, kurz vor einer Autobahnauffahrt eine junge und hübsche Anhalterin stehen. Er ist glücklich verheiratet und hat selber eine Tochter in diesem Alter, so überlegt er nicht lange und beschliest das Mädchen, soweit es in die gleiche Richtung will, mitzunehmen, damit ihr nichts passiert. Er liest ja Zeitung.



Das Mädchen ist rührend dankbar und nennt als ihre Zieladresse ein Dorf , welche auf der Strecke unseres Autofahrers liegt. So steigt sie ein und legt brav den Sicherheitsgurt an. Bei der Fahrt erläutert ihr der Autofahrer noch die Gefahren beim Trampen. Sie ist etwas schweigsam, was unseren Autofahrer nicht sonderlich wundert, und so fahren sie in Richtung der Heimatstadt des Mädchens.



So gegen 23.30 Uhr wird die Kleine jedoch ein bisschen unruhig und fragt immer wieder, ob sie es zu der Zieladresse, welche sie angegeben hat, denn auch bis um Mitternacht schaffen würden. Der Mann meint dass es leider durch den nun einsetzenden Regen ein bisschen schwierig sei, diese Zeitvorgabe einzuhalten.



Das Mädchen rutscht auf seinem Sitz unruhig herum und reibt sich die Hände. Unser Fahrer meint zu ihr, ob sie friere, wenn ja dann könne sie gerne seine Jacke anziehen, welche auf der Rücksitzbank läge. Das macht das Mädchen auch, schnallt sich wieder an und rutscht weiter unruhig auf ihrem Sitz herum. Kurz vor 24.00 Uhr steigen ihr Tränen in die Augen, der Autofahrer ist der festen Überzeugung dass sie Angst vor der Standpauke ihrer Eltern hätte und versucht beruhigend auf sie einzureden.



Nachdem er seine Ausführungen beendet hat, schaut er um die Reaktion auf seine Ansprache zu sehen. Zu seinem großen Schrecken muß er feststellen, das das Mädchen nicht mehr da ist. Der Gurt ist noch eingerastet, aber das Mädchen ist verschwunden. Da es dafür (denkt unser Fahrer) eine natürliche Erklärung geben muß, fährt er den letzten Streckenabschnitt auf der Suche nach ihr nochmals ab. Er denkt sie wäre vielleicht aus dem Auto gefallen.



Als das alles nichts bringt, beschliest er zu der angegebenen Adresse zu fahren. Als er in die vom Mädchen genannte Strasse im Dorf fährt, sieht er zu seinem Erstaunen schon wohl eine ganze Familie mit ernsten Gesichtern auf der Strasse stehen.



Er steigt aus und stammelt den Leute in Stichpunkten die seltsame Begebenheit. Ein Mann löst sich von der Gruppe, geht auf ihn zu und berührt in mit Tränen in den Augen an der Schulter, als ob er ihn umarmen wolle und sagt dann : " Wir haben schon auf dich gewartet. Das macht sie jedes Jahr an ihrem Todestag."



Auf dem Friedhof fand man auch wieder seine Jacke. Sie hing über ihrem Grabstein.
  Mit freundlichen Grüßen, Daniel d'Artois,
bekannt wie die tratschende Heiligen-Tante aus Anno 1404!

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Montag, 30. Juli 2007, 00:10

Schwarz

Schwarz. Seine Augen waren vollkommen schwarz. Nicht nur die Pupille, nein, der gesamte Augapfel. Ein Schwarz, so tief und lichtschluckend, wie es eigentlich nicht sein konnte, nicht sein durfte. Genauso wenig wie er selbst sein durfte. Er saß nur da und starrte mich aus diesen kalten, leeren Augen an. Seine komplett schwarze Kleidung stand in krassem Gegensatz zu seiner blassen Haut und den langen, weißen Haaren. Er hatte sich kein Stück verändert, schien nach gut zwanzig Jahren um keinen Tag gealtert.
Es verging eine Ewigkeit, bis er endlich etwas sagte. Er hatte immer noch die gleiche wohlklingende Stimme wie damals.
„Ich bin wieder da.“
Ich entgegnete nichts..
„Ich habe dir gesagt, dass ich zurückkehre.“
Oh ja, das hatte er. Unmissverständlich. Ich konnte immer noch hören, was er vor zwanzig Jahren gesagt hatte, als ich ihn glaubte loswerden zu können.
„Du kannst machen, was du willst. Ich werde immer bei dir sein!“
Immer bei dir sein...
„Ich habe lange gebraucht, um zurückzukehren. Aber... Hier bin ich nun.“
Er lächelte, doch seine Augen drückten keinerlei Emotionen aus.
„Und jetzt?“, fragte er. Sein Lächeln verzog sich zu einem abartigen Grinsen. „Wollen wir vielleicht was spielen, kleiner George?“
Er ging mit ausgestreckten Armen einen Schritt auf mich zu, ich machte einen zurück. So verharrten wir kurz. Jede Sehne meines Körpers war angespannt. Ich zwinkerte.
Und da stand er direkt vor mir.
Ich blickte geradewegs in seine pechschwarzen Augen. Diese dunklen, tiefen Seen in denen ich unterzugehen schien. Seine weiße Hand umfasste meinen Arm fest, doch ich spürte sie gar nicht. Ohne nachzudenken riss ich mich los und rannte, rannte so schnell ich nur konnte. Durch das Zimmer, in den Flur, einfach immer weiter. Obwohl er nur flüsterte hörte ich seine Worte so deutlich, als spräche er direkt in mein Ohr.
„Oh, du willst also Fangen spielen, kleiner George? Na los, lauf, ich werde dich kriegen!“
Ich wagte es nicht, einen Blick nach hinten zu werfen. Stattdessen beschleunigte ich meine Schritte noch.
Endlich hatte ich das Badezimmer am anderen Ende des Ganges erreicht. Ich warf die Tür hinter mir zu und drehte den Schlüssel einmal, zweimal, dreimal im Schloss herum.
Erschöpft sank ich auf dem Boden zusammen. Seine letzten Worte gingen mir durch den Kopf.
Genau dasselbe hatte er schon vor zwanzig Jahren zu mir gesagt.

Ich war sieben Jahre alt als ich ihn das erste Mal sah. Ich saß traurig auf der Treppe zum Haus meiner Eltern und starrte das Gebäude gegenüber an. Seit Stunden schon, wie es mir vorkam. Der Sohn meiner Nachbarn war vor wenigen Tagen gestorben. Billy. Er war mein bester Freund gewesen.
Durch das Fenster seines Zimmer konnte ich erkennen, wie sein Vater mit absolut leerem Gesichtsausdruck Schränke abbaute, Spielsachen in Kisten räumte und Tapeten abriss. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber ich wusste, dass seine Mutter alle Fotos ihres Sohnes von den Wänden nahm und aus den Alben entfernte. Schon morgen würde niemand, der dieses Haus betrat mehr erkennen können, dass die beiden jemals ein Kind gehabt hatten.
Ein dicker Kloß steckte in meinem Hals. Durch den Tränenschleier, der sich allmählich vor meinen Augen bildete, konnte ich erkennen, dass Billys Vater mich bemerkt hatte und mir einen ausdruckslosen Blick zuwarf. Ob er wusste, was ich getan hatte?
Ich ließ den Kopf hängen und begann zu weinen. Als ich meine brennenden Augen wieder öffnete, sah ich direkt auf zwei schwarzglänzende Schuhe. Mein Blick wanderte nach oben. Ein hoch gewachsener Mann stand vor mir und hielt mir ein Taschentuch entgegen. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, er stand direkt in der Sonne. Ich riss ihm das Taschentuch wortlos aus der Hand und schnäuzte herzhaft hinein.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie er sich neben mich auf die Treppe setzte. Ich betrachtete den Fremden genau. Er war vollkommen schwarz gekleidet. Schwarze Hose, schwarzer Anzug, sogar schwarzes Hemd und schwarze Krawatte. Seine unnatürlich blasse Haut und die langen, weißen Haare hoben sich deutlich von seiner Kleidung ab.
Ich kannte ihn. Ich hatte ihn gestern auf Billys Beerdigung gesehen. Er hatte, etwas abseits stehend, lässig an einen Baum gelehnt, die gesamte Zeremonie beobachtet.
„Es ist eine Schande.“, murmelte er. Seine Stimme war sehr tief und angenehm. Trotzdem schwangen keinerlei Emotionen darin mit.
„Ein so junges Leben von einem Tag auf den anderen ausgelöscht.“
Er schüttelte den Kopf. Dann wand er mir sein Gesicht zu und ich erschrak zutiefst. Es war mir unmöglich, mich von diesem Anblick loszureißen. Er hatte keine Augen! Zumindest dachte ich das im ersten Moment. Doch dann fiel mir auf, dass er sehr wohl Augen hatte. Absolut schwarze, leere Augen. Ich riss mich zusammen. Vielleicht hatte der Mann eine schlimme Krankheit.
„So ähnlich, kleiner George.“, merkte er knapp an. Ich blinzelte verwundert. Hatte ich das laut gesagt?
Während ich mich noch fragte, woher er wusste, was ich gedacht hatte und wichtiger noch: woher er meinen Namen kannte, stand er bereits auf und sprach weiter.
„Es ist nicht wichtig, woher ich deinen Namen kenne. Du hast deinen besten Freund... verloren. Das ist sehr tragisch. Ich werde ihn wohl nicht ersetzen können, aber ich kann es wenigstens versuchen.“
Ich starrte ihn vollkommen perplex an. Was hatte dieser fremde Mann mit mir zu tun, dass er mir über den Tod eines Freundes hinweghelfen wollte? Ob er vielleicht einer dieser bösen Männer war, vor denen meine Mutter mich immer warnte? Die Kinder mit Süßigkeiten locken und dann in ihre Autos zerren? Nein, bestimmt nicht. Der arme Mann war schließlich blind oder zumindest so etwas Ähnliches. Er war wahrscheinlich genauso alleine wie ich.
„Na gut.“, murmelte ich. Es schien ihn nicht zu erstaunen, dass ich so leicht zusagte.
„Wollen wir uns von Billy ablenken? Wollen wir vielleicht was spielen, kleiner George?“
„Wie heißen Sie eigentlich?“
„Ich habe keinen Namen. Und du kannst mich ruhig duzen.“
Ich dachte nach, was mich am besten von meinen düsteren Gedanken ablenken könnte. Noch bevor ich etwas gesagt hatte, sprach der Fremde wieder.
„Oh, du willst also Fangen spielen, kleiner George? Na los, lauf, ich werde dich kriegen!“

So hatte es damals alles angefangen. Wieso war ich nicht misstrauischer gewesen? Wieso hatte ich ihn nicht ignoriert und war ins Haus gerannt?
Ich starrte die Badezimmertür an. Hier fühlte ich mich einigermaßen sicher obwohl ich wusste, dass sie die Tür wohl nicht aufhalten konnte. Dieses Zimmer war nun meine Feste und ich wollte sie mit allem verteidigen, was ich hatte. Ich fühlte mich wie früher, als ich als Kind eine kleine Festung aus allem, was ich finden konnte, gebaut hatte.

Ich war damals acht Jahre alt und verteidigte meine kleine Burg mit Wasserpistole und Holzschwert gegen den schwarzgekleideten Mann, der lächelnd und mit einem Stock bewaffnet versuchte, sie einzunehmen.
Seine Besuche waren in letzter Zeit häufiger geworden. Anfangs kam er einmal in ein, zwei Wochen vorbei um mit mir zu spielen. Mittlerweile war er fast jeden Tag da und blieb auch länger. Meine Eltern wussten nichts von ihm. Ich musste ihm versprechen, ihnen nichts zu sagen. Er versicherte mir immer wieder, dass sie mir nicht erlauben würden, weiter mit ihm zu spielen, da viele Menschen wegen seines Aussehens Angst vor ihm hätten.
Das wollte ich natürlich nicht. Vor allem da ich, je häufiger er mich besuchte, immer weniger an Billy denken musste.
Oder besuchte er mich etwa häufiger, weil ich Billy immer mehr vergaß?
Doch vollkommen hatte ich Billy nicht vergessen. Die Erinnerung belastete mich immer noch sehr, auch wenn ich es nicht mehr zeigte. Aber nun konnte ich aus irgendeinem Grund nicht mehr anders. Ich musste einfach mit jemandem darüber reden, was an jenem schrecklichen Tag passiert war. Mit jemandem, dem ich vertraute.
Ich ließ meine Wasserpistole sinken. Dass das Wasser keinerlei Spuren auf dem Anzug des Weißhaarigen hinterlassen hatte, fiel mir nicht auf.
„Ich muss mal mit dir reden.“, sagte ich.
„Ich weiß, kleiner George.“, entgegnete er und warf den Ast zur Seite. Ich fand mich mittlerweile damit ab, dass er wohl kein normaler Mensch war und alles wusste, was ich dachte. Er setzte sich in den Sand und klopfte neben sich auf den Boden. Ich zögerte kurz. Dann ließ auch ich mich zu Boden sinken.
„Billy ist nicht zufällig von dem Felsen gefallen, weißt du?“, begann ich. „Es war meine Idee, da rauf zu klettern. Er wollte zuerst gar nicht. Er hat gesagt, ich soll allein gehen. Da hab ich ihn Feigling genannt. Wir haben uns gestritten. Er ist wütend geworden. Hat mich zur Seite geschubst und ist losgeklettert. Ich hinterher. Er war zuerst oben. Er hat mich ausgelacht weil ich viel langsamer war als er. Wir haben uns wieder gestritten. Dann haben wir uns gegenseitig rumgeschubst. Ich hab ihm einen kräftigen Stoß verpasst als er an der Kante stand.“
Ich verharrte kurz.
„Er fiel zehn Meter tief, direkt auf den Kopf. Ich habe gedacht, er wäre im Sand gelandet und hätte sich was verstaucht oder so. Aber als ich nachsah, war überall Blut. Überall!“
Der Mann neben mir nickte. „Ich weiß.“
Ich sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Was?“
„Ich war dabei.“

Das konnte nicht sein! Wie konnte er dabei gewesen sein? Ich hatte niemanden gesehen, damals, vor zwanzig Jahren. Ich war direkt nach Hause gelaufen und hatte mich weinend an meine Mutter geklammert. Als sie mich endlich soweit beruhigt hatte, dass ich wieder klar denken konnte, erzählte ich ihr, Billy und ich seien ganz vorsichtig auf den Felsen geklettert und oben habe er zu viel rumgezappelt, sei gestolpert und hinunter gefallen.
Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Ich warf wieder einen Blick zur Badezimmertür. Die Klinke bewegte sich. Sie wurde langsam herunter gedrückt. Dann passierte nichts mehr.
Etwas verwundert starrte ich die Tür an. Kein Geräusch. Ich wartete ab, doch es geschah nichts. Diese Stille machte mich nervös.
Mit unsicheren Schritten schlich ich zum Ausgang meiner Badezimmerfestung. Ich legte meine Hand auf die Klinke und atmete tief ein, bevor ich ganz langsam den Schlüssel umdrehte. Noch während der letzten Drehung stieß ich die Tür ruckartig auf.
Er stand im Türrahmen und grinste. Er erinnerte an eine Figur aus einem schlechten Horrorfilm, nur wesentlich beängstigender.
„Jetzt hab ich dich, kleiner George.“
Ich wich zurück. Wie sollte ich hier raus? Wie sollte ich einen Plan fassen, wenn er wusste, was ich dachte? Da tat ich etwas, was er nicht erwartete. Ohne nachzudenken oder das Risiko abzuwägen, schloss ich die Augen und rannte einfach mit dem Ellbogen voran auf ihn zu. Anscheinend war er ausgewichen, denn als ich die Augen wieder öffnete, war ich schon wieder mitten im Flur, ohne einen Widerstand gespürt zu haben.
Ich riss die nächstbeste Tür auf und schlüpfte hindurch. Nun stand ich in der Küche. Etwas ziellos ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern, bis er auf den großen, aber leeren Vorratsschrank direkt neben dem Herd fiel. Ich konnte schon seine Schritte auf dem Flur hören, mir blieb keine andere Wahl mehr. Also öffnete ich die Schranktür und schlüpfte hinein. Ob er mich hier finden würde?
Genau dasselbe hatte ich mich schon mal gefragt.

Ich war neun und spielte Verstecken mit ihm. Ich hatte mir eine sehr dunkle Stelle im Wald ausgesucht, da ich dachte, hier könne er mich schwerer finden. Doch nun war ich mir nicht ganz sicher. Ich sah ihn aus meinem Versteck, einem großen Gebüsch immer wieder hin- und hergehen, hinter Bäume spähen und in kleine Höhlen lugen.
Plötzlich peitschte das Geräusch eines zerbrechenden Zweiges unheimlich laut durch die Stille des Waldes. Ein Tier? Noch bevor ich mich umdrehen konnte um nachzusehen, hatte mich eine große, starke Hand im Nacken gepackt und hochgerissen. Ich wurde kurz gewürgt und dann auf den Boden geworfen. Als ich mich schwer atmend aufrichtete, erkannte ich den Angreifer. Es war Billys Vater.
Ich hatte ihn die letzten vier Jahre kaum gesehen. Er hatte deutlich zugenommen und dunkle Ringe waren unter seinen Augen zu erkennen. Und sein Gesicht strahlte keine Freundlichkeit mehr aus, wie vor Billys Tod. Auch keine Hoffnungslosigkeit wie kurz danach. Reiner Hass flammte in seinen Augen.
„Du kleiner Bastard!“, schnaubte er und riss mich am Kragen hoch. Er schüttelte mich, während er mit hervorquellenden Augen seine Wut herausschrie.
„Ich weiß, was du gemacht hast! Du konntest alle verarschen, aber nicht mich! Ich hab dich mittlerweile durchschaut, Bürschchen.“
Er wollte mich erneut zu Boden werfen. Aber diesmal strauchelte ich nur und kam wieder sicher auf die Beine. Da stand plötzlich mein mysteriöser Freund neben mir. Er schlug Billys Vater zuerst in den Bauch und dann mitten ins Gesicht. Der Mann sank zusammen.
„Danke.“, flüsterte ich.
Doch der Weißhaarige gab sich noch nicht zufrieden. Er trat den am Boden liegenden mehrere Male heftig in die Seite. Ich wollte ihn zuerst davon abhalten, aber auf eine abartige Art und Weise erfreute mich der Anblick. Als er jedoch einen schweren Stein zur Hand nahm und über den Kopf des Mannes hob, schrie ich ihn an: „Nein, tu das nicht!“
Aber da war noch ein Teil in mir, der anders dachte. Warum sollte er nicht?
Kaum war dieser Gedanke gefasst, sauste der Stein herab. Mit einem widerlichen Geräusch traf er auf den Schädel von Billys Vater.
Entsetzt starrte ich auf die Masse, die mal ein menschlicher Kopf gewesen war. Der schwarzgekleidete Mörder sah mich an.
„Es war nötig.“, sagte er. „Er hätte dir etwas antun können. Und wärst du ihm entkommen, hätte er dich verraten.“
Und wieder war da ein Teil in mir, der ihm zustimmte, während der andere Lust hatte, sich zu übergeben.
„Außerdem ist er nun bei Billy.“ Er lachte plötzlich auf. Es war ein kaltes, gefühlloses Lachen. Er streckte mir seine Hände entgegen. „Sieh mal, kleiner George.“
Seine Hände waren vollkommen weiß, wie immer. Kein Tropfen Blut, auch nicht auf seinem Anzug. Doch als ich an mir heruntersah, stellte ich fest, dass ich über und über mit Blut und Dingen, von denen ich nicht wissen wollte, was es war, bedeckt war. War es wirklich so weit gespritzt? Unmöglich!
Er machte einen großen Schritt in meine Richtung. „Niemand muss je erfahren, was wirklich passiert ist.“
Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte und lief einfach los. Ich lief, wie ich noch nie vorher gelaufen war. Zweige peitschten mein Gesicht, Dornen rissen meine Beine und Arme auf, Äste griffen nach mir wie Hände, die mich aufhalten wollten. Doch ich lief einfach weiter. Wie lange oder weit ich gelaufen war, konnte ich später nicht mehr sagen. Aber irgendwann kam ich zu Hause an. Und wieder klammerte ich mich weinend an meine, beim Anblick ihres verstörten, blutüberströmten Kindes, entsetzte Mutter. Und wieder erzählte ich ihr nicht die ganze Wahrheit. Sie erfuhr von mir nur, dass ein unheimlicher, schwarz gekleideter Mann Billys Vater im Wald getötet hatte.
Danach war nichts mehr so wie vorher. Wochenlang kam regelmäßig die Polizei in mein und Billys Haus. Sie befragten Billys Mutter, meine Mutter und natürlich auch mich. Ich hielt mich fast ausschließlich in meinem Zimmer auf, das Haus verließ ich gar nicht mehr und ich sprach nur noch selten.
Traumatisiert, sagten die Spezialisten von der Polizei, die alle meine Lügen anscheinend glaubten. Doch in Wirklichkeit wollte ich ihn nicht wieder treffen. Ich hatte panische Angst vor dem, was er vielleicht als nächstes tun könnte.
Ich versuchte, nicht über das Geschehene nachzudenken. Aber eines Nachts, als ich mich im Bett herumwälzte und nicht einschlafen konnte, weil ich wieder Billy und seinen Vater vor Augen hatte, keimte ein Gedanke in mir auf. Ein Gedanke, für den ich mich selbst hasste. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto glaubwürdiger erschien er mir. Hatten die beiden es vielleicht gar nicht anders verdient? Billy hatte Streit angefangen und auch sein Vater hatte mich bedroht.
In diesem Moment hörte ich eine Stimme: „Genau so ist es, kleiner George.“
Ich sah auf. Und da stand er, am Fußende meines Bettes und blickte auf mich herab.
„Sie hatten es verdient.“
Einen kurzen Moment wollte ich ihm zustimmen. Doch das durfte ich nicht tun, nie mehr! Ich überwand mich und sagte leise aber entschlossen: „Nein!“
Er nickte nur. Unendlich langsam nahm ich meinen Wecker vom Nachttisch und wog ihn in der Hand. Ein sehr schwerer und stabiler Wecker.
„Nein.“, wiederholte ich. Er setzte dazu an, etwas zu sagen. Doch ich warf die Uhr mit aller Kraft, traf aber nicht. Bevor er hätte erwischt werden können, war er verschwunden. Er ging nicht weg, er löste sich auch nicht in Rauch auf oder so etwas ähnliches. Er war einfach nicht mehr da.
Und ich lachte. Mein Wecker zerschellte an der gegenüberliegenden Wand, worauf meine Eltern mit erschrockenen Mienen ins Zimmer gestürzt kamen, aber ich lachte. Lachte über das ganze Gesicht, mit dem ganzen Körper, aus voller Seele. Ich hatte es geschafft, er war endgültig weg. Dachte ich.
Da hörte ich seine Stimme für zwanzig Jahre ein letztes Mal: „Du kannst machen, was du willst. Ich werde immer bei dir sein....

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fendtionär 936« (30. Juli 2007, 00:54)


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Montag, 30. Juli 2007, 00:44

.....Ein Geräusch. Die Schranktür wurde aufgerissen. Er stand direkt vor mir. Fast wäre mein Herz vor Angst stehen geblieben, Panik überwältigte mich, ich schlug einfach blind auf ihn ein. Ich rammte meine Fäuste mit aller Gewalt gegen seinen Brustkorb, seinen Bauch, sein Gesicht. Doch er zuckte nicht mit der Wimper, wich kein Stück zurück. Und das schlimmste:
Ich spürte ihn nicht. Ich sah, wie ich ihn traf. Ich spürte aber nicht, wie ich ihn berührte.
„Geh weg!“, schrie ich völlig außer mir. „Mörder!“
„Ich bin kein Mörder. Und doch bin ich einer. Ich habe Billys Vater nicht umgebracht. Aber eigentlich schon. Ein wenig habe ich auch Billy ermordet. Ich habe weder Vater noch Sohn und doch alle beide auf dem Gewissen. Wie du.“
Er drückte seinen Zeigefinger auf meine Brust und lachte. Und da wusste ich es.
Ich wusste, warum das Blut damals an mir geklebt hatte.
Ich wusste, warum er meine Gedanken lesen konnte.
Ich wusste, warum er immer bei mir war.

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Fendtionär 936« (30. Juli 2007, 00:53)


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Dienstag, 11. September 2007, 19:04

Meinst du diese Grusel Geschichte Annoist?? :scratch: Meine die da oben,der lange Text??



MFG Fendtionär 936



Edit: Ach Übrigens:Wer von euch schaut X Factor,die Sendung auf RTL 2??
Es gab da wirklich Herz zerreisende Folgen,DIE NUR IM NACHTPROGRAMM GEZEIGT WURDEN....Hier ist z. B so eine Folge: Der Geist in der Gruft (Mich persöhnlich erinnert das an Monkey Island 3,Guybrush auf Blood Island in der Gruft mit Murray)


:hinweis: http://www.youtube.com/watch?v=sbxESt-S-…related&search=

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Fendtionär 936« (11. September 2007, 19:15)